14 Grundsätze für ein erfolgreiches Vorankommen mit deinem Pferd

Planlos im Trainingsalltag? Frustriert, weil es nicht vorangeht? Mit diesen 14 Trainingsgrundsätzen kannst du deinen Blick jeden Tag neu aufs Wesentliche lenken:

 1. Selten wird eine Einheit besser als ihre Vorbereitung.

Daher ist Trainingsgrundsatz Nummer Eins: Hilf deinem Pferd, in einen lernfähigen Zustand zu kommen.
So lange dein Pferd gestresst, angespannt, abgelenkt oder allzu tiefenentspannt ist, ist gemeinsames Üben schwer bis unmöglich. Sorge daher im ersten Schritt immer erst einmal dafür, gemeinsam mit deinem Pferd in ein positives und konzentriertes Miteinander zu kommen. Erst, wenn das gelungen ist, kannst du an ‚Arbeit‘ denken.

2. Nie zwei Tage hintereinander dasselbe tun.

Damit der Pferdekörper sich von einer Belastung wie beispielsweise Reiten oder Ausdauertraining erholen kann – denn ohne Pause kein Aufbau und keine Entwicklung –, solltest du am darauffolgenden Tag den Schwerpunkt immer anders legen. Nach dem Reiten, also etwas ohne Reitergewicht, nach dem Fokus auf Kraft dann den Fokus auf Ausdauer oder lösende Inhalte, oder nach körperlich anstrengender Arbeit dann Aufgaben, die vor allem das Mitdenken des Pferdes herausfordern.

3. Eine aktive Pause ist besser als ein freier Tag.

Bewegung im Schritt, beispielsweise im Gelände zum Seele-baumeln-Lassen oder durch lösende Übungen an der Hand, ist immer besser als dein Pferd komplett stehenzulassen. Das gilt auch für Pferde im Offenstall. Pausentage bieten sich außerdem gut für Kopfarbeit wie Übungen mit dem Clicker an. Am stärksten profitieren ältere Pferde von aktiven Pausen, getreu dem Motto: ‚Wer rastet, der rostet.‘

4. Deine Fähigkeiten vor denen des Pferdes.

Kein Pferd kann dauerhaft etwas besser ausführen als der Mensch, der es in diesem Moment begleitet oder die Anforderung stellt. Daher solltest du bei allem, was ihr tut, sicherstellen, erst einmal deine eigene Hilfengebung zu üben, bis sie dir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Da Pferde ohnehin immer auf alles reagieren, was wir tun – egal, ob es bewusst oder unabsichtlich war –, verbessern sich manche Probleme wie von allein, wenn wir das Pferd neben oder unter uns zu einem gewissen Grad ignorieren, um an uns selbst zu arbeiten.

5. Jede Reaktion des Pferdes ist Feedback auf das, was (und wie) du gerade tust.

Wenn also etwas nicht klappt, frage dich: Was kann ich beim nächsten Mal anders machen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen?
Wie kann ich es besser vorbereiten? Sollte ich mehr Vorbereitungszeit einplanen? War ich streng genug gegenüber meiner eigenen Ausführung und Hilfengebung? Sollte ich die Anforderungen reduzieren?
Unter Umständen dauert es einige Versuche über mehrere Tage hinweg, bis du herausgefunden hast, welche Änderung(en) nötig ist/sind. Langfristig weißt du so aber immer besser, was hilft und was nicht – und kannst deine Ziele innerhalb einer Einheit daher zunehmend selbständiger und zügiger erreichen.

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6. Immer nur EIN Kriterium.

Wenn ihr etwas übt, solltest du dir im Klaren darüber sein, welchen Aspekt ihr gerade verbessern möchtet. Und dann achte nur auf diesen! Alles andere darf währenddessen schiefgehen.

Ein Beispiel:
Das Kriterium ist das Finden eines ruhigeren Arbeitstempos. Dein Pferd fällt währenddessen auf dem Zirkel immer mal nach innen oder zieht nach außen. Außerdem hebt es sich ab und an heraus.
Da das Tempo aber zunehmend ruhiger wird und dann auch konstant ruhiger bleibt, ist das Kriterium erfüllt – also alles richtig. Wenn du unsicher bist, was aktuell euer Kriterium ist, frage deine Ausbilderin.

7. Übungen und Lektionen sind Mittel zum Zweck.

Sie erfüllen ihre Aufgabe, wenn das Pferd anschließend besser macht, woran aktuell gearbeitet wird.

Ein Beispiel:
Das Pferd lässt in der Oberlinie los, nachdem es ein paar ruhige Übergänge sowie zwei verschiedene gebogene Linien gegangen ist. Die Übergänge und Linien waren dabei nicht perfekt, habe ihren Zweck – das Loslassen der Oberlinie – aber hervorragend erfüllt.

8. Eine Übung kann verschiedene Zwecke – und damit Kriterien – haben.

Je nachdem, was gerade geübt wird und auf welchem Ausbildungsstand das Pferd sich aktuell befindet, können sich Kriterien bei ein und derselben Übung ändern.

Ein Beispiel:
Einfache Übergänge nach unten. Zuerst war es wichtig, auf eine gute Vorbereitung zu achten. Danach war das Kriterium, die Zwanglosigkeit nicht zu verlieren. Später ging es darum, im Übergang gerade zu bleiben. Anschließend sollte der Rücken etwas höher kommen und der Rahmen sich etwas verkürzen. Und aktuell soll der Übergang prompter stattfinden, ohne dass irgendeine der vorher erarbeiteten Qualitäten verlorengeht.
Das bedeutet, die Qualitätsanforderungen an die Ausführungen steigen mit steigendem Können von Pferd und Reiter.

9. Ziel ist es, etwas zu verbessern – nicht, etwas perfekt zu können.

Du machst nicht erst alles richtig, wenn es perfekt funktioniert. Gute Ausbildung ist ein stetiges Verbessern und Vorankommen. Das geht allen Reiterinnen so, auf jedem Niveau! Mit der Aussage ‚Der Weg ist das Ziel‘ ist genau das gemeint: Permanente Entwicklung, mit all ihren Hochs und Tiefs.

Jedes Mal, wenn du etwas verbesserst, hast du alles richtig gemacht und bewegst dich mit deinen Fähigkeiten in die richtige Richtung. Auch wenn der Unterschied manchmal vielleicht geringer war als du für nötig gehalten hättest.

10. Qualität geht vor Quantität.

Diese Faustregel ist insbesondere in zwei Fällen wichtig: Erstens, wenn du wenig Zeit hast und zweitens, wenn etwas nicht so recht klappen will.
Die Konzentration darauf, dann weniges kurz, aber gut zu tun, bringt euch nachhaltiger voran als Vieles schneller und ungenauer durchzudrücken. Gerade dann, wenn etwas nicht gut funktioniert, ist es lohnenswert, noch einmal genauer hinzuschauen und zu – fühlen, die Qualität zu überprüfen und zu verbessern.

11. Keine Anstrengung ohne Cool-down.

Mach es dir zur Gewohnheit, nach der Arbeitsphase bzw. nach dem anstrengenderen Part des Ausritts, dein Pferd noch mindestens zehn Minuten in ruhigem, zwanglosem Schritt abzuwärmen.
Tust du das nicht, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit von Muskelkater in deinem Pferd signifikant.

12. Hab Geduld und bleib dran!

Damit ihr etwas Neues verstanden habt, dann umgesetzt bekommt und dann verinnerlicht, müsst ihr über einen längeren Zeitraum konzentriert an diesem Thema dran bleiben.
Zusätzlich bedeutet ein Weiterkommen mit dem Pferd immer auch, dass sein Körper anderen oder stärkeren Anforderungen ausgesetzt ist. Um sich diesen anzupassen, brauchen die Strukturen über Monate (!) hinweg regelmäßig diesen Input.

Sichtbare Ergebnisse sind erfahrungsgemäß erst nach mehreren Monaten sichtbar – und möglich. Angelehnt an Denny Emerson könnte man auch sagen: ‚Im Februar für August üben. ‘

13. Erhöhe die Trainingsintensität alle 5 bis 6 Einheiten.

Sobald die Anforderungen gestiegen sind, solltet ihr für fünf bis sechs Einheiten auf diesem Niveau bleiben, ehe sie erneut gesteigert werden. Das gilt weniger für koordinative oder lösende Übungen, aber umso mehr für Kraft und Ausdauer. Beachte beim Erhöhen der Anforderungen außerdem, immer nur entweder die Länge oder die Intensität der Ausführung zu steigern – nie beides gleichzeitig.

14. Die Entwicklung des Pferdes ist stets das wichtigste Feedback zum Trainingsfortschritt.

Auch das ist ein Aspekt, der sich in größeren Abständen oft besser beurteilen lässt als von Tag zu Tag.
Das Wohl und die Entwicklung des Pferdes muss immer an erster Stelle stehen, weswegen es von Monat zu Monat aufmerksamer, gelassener, durchlässiger, balancierter und besser bemuskelt werden sollte. Ist das nicht der Fall, solltest du sicherstellen, dass dein Pferd keine Schmerzen hat und prüfen, ob der eingeschlagene Weg angepasst oder geändert werden sollte.

Es ist an der Zeit, anzufangen

Wenn dir unter diesen Grundsätzen gleich einer heraussticht, nach dem Motto ‚Das wird aber schwer!‘, dann ist das dein Zeichen, mit diesem anzufangen.

Wenn dich die Liste überwältigt, fange von oben an und nimm dir für jeweils 14 Tage nur einen der Grundsätze vor. So kannst du nach und nach alle verinnerlichen.

Und wenn du dich doch mal wieder planlos fühlst oder frustriert bist, weil es trotz aller Bemühungen nicht vorangehen will, komm immer wieder zurück auf diese Grundsätze, die den Blick aufs Wesentliche lenken.

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