Kategorie: Allgemein

5 typische Anweisungen im Reitunterricht – warum sie nicht helfen und was mögliche Alternativen sind

„Hände ruhiger!“ – „Dreh dich mehr mit!“ – „Absatz tief, Bein länger!“  – „Setz dich mehr rein!“ – „Mehr Aufrichten!“

Jeder Reiter hat diese Sätze vermutlich schon hundert Mal gehört und die ein oder andere kann sie bestimmt im Schlaf aufsagen.
Doch auch wenn sie weit verbreitet sind – wirklich weiterhelfen tun solche Ansagen oft nicht. Denn viele dieser Anweisungen sind zu ungenau, zu widersprüchlich oder schlichtweg nicht auf die individuelle Situation von Reiterin und Pferd angepasst.
Deswegen möchte ich in diesem Blogbeitrag einen genaueren Blick auf diese Aussagen werfen, ihre Wirkung kritisch beleuchten und konstruktivere Alternativen aufzeigen.

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Vorweg: Nicht alle dieser Aussagen sind grundsätzlich falsch – aber oft bleiben sie zu allgemein oder es fehlt der nötige Kontext. Deswegen scheitern viele Reiterinnen an der Umsetzung und merken, dass sie dem Ziel einer besseren Balance und mehr Harmonie mit dem Pferd einfach nicht näher kommen.
Und natürlich führt das zu Verwirrung, Unsicherheit oder Frust – dabei liegt es nicht an dir!

Lass mich dir also erklären, worin die jeweiligen Probleme liegen und was du stattdessen tun kannst.

Anweisung 1: Hände ruhiger!

An sich ein richtiges und wichtiges Ziel – schließlich wollen wir dem Maul des Pferdes keinen Schaden zufügen!

Was die Anweisung bewirkt:
Vor allem einen Fokus auf die Hände, die Zügel und den Pferdekopf. Das kommt uns als von Natur aus handlastigen Lebewesen sehr entgegen. Es bleibt dann aber wenig Aufmerksamkeit übrig für das, was in unserem Körper und dem des Pferdes stattfindet. Dabei kann eine ruhige Hand nur aus einem stillen, balancierten Sitz kommen!

Auch die korrekte Haltung des Pferdes sowie eine gleichmäßige Anlehnung sind Ergebnis eines balancierten Pferdekörpers.


Was du stattdessen tun solltest:
Wann immer du die Rückmeldung bekommst, deine Hände seien zu unruhig, unkontrolliert oder hart, nimm es als Hinweis darauf, dass in deinem Sitz etwas noch nicht stimmt und lege den Fokus dorthin. Deine Hände, die Zügel und auch die Kopfhaltung des Pferdes sollten erstmal Nebensache sein. Und ja, der Zügel darf auch ‚zu lang‘ sein!

Dann gibt es noch Situationen, in denen du die Zügel benutzt, weil es ohne noch gar nicht klappen möchte: Parieren oder Wenden beispielsweise.

Auch hier gilt: Das Problem wird sich nicht lösen lassen, indem du mit aller Willenskraft deine Hände ruhig hältst. Sondern du musst lernen, was du mit deinem Sitz tun kannst und solltest, um dein Pferd ohne Zügel wenden oder parieren zu können. Und ganz ehrlich: Wenn dein Reitlehrer immer deine Hände kritisiert, dir aber nicht dabei helfen kann, einen balancierteren Sitz zu entwickeln, dann ist diese Person aktuell für dich nicht der richtige Lehrer.

Anweisung 2: Dreh dich mehr mit!

In Wendungen wird viel Wert auf den sogenannten Drehsitz gelegt oder darauf, die eigenen Schultern mit denen des Pferdes zusammen nach innen zu drehen.


Was die Anweisung bewirkt:
Entweder eine Verdrehung in der Taille, gern begleitet von einem Einknicken in der Hüfte – der eigene Körper wird instabiler und schiefer; oder ein Zurückdrehen der inneren Beckenhälfte (Hüfte), was das innere Hinterbein des Pferdes blockiert und gern auch zu einem Ausbrechen über die äußere Schulter führt.

Was du stattdessen tun solltest:
Für eine balancierte Wendung muss das innere Vorderbein des Pferdes schräg nach vorn-innen fußen können.

Daraus ergibt sich für uns Reiter:
Der innere Sitzbeinhöcker, und damit die gesamte innere Beckenhälfte, müssen nach vorn gehen. Damit kommt die innere Hüfte mehr über das innere Knie und der Reiterbauch zeigt mehr nach AUSSEN. Stell dir dazu vor, dein Pferd und du würdet sanft in die Bewegungsrichtung gezogen werden – weder schiebst du dein Pferd dorthin noch kippst du vor –, ergibt sich dadurch automatisch eine leichte Gewichtsverlagerung nach vorn-innen. Dieser folgt das Pferd mit dem inneren Vorderbein.

Die Lösung ist also tatsächlich ein weniger Mitdrehen!

Übrigens: „Schultern parallel zu denen des Pferdes“ bedeutet nicht, sich nach innen zu drehen, sondern, dass beide Pferdeschultern und beide Reiterschultern auch in Wendungen (und später Seitengängen) parallel zum Boden bleiben. Weder Pferd noch Reiter sollen eine Schulter höher oder tiefer tragen als die andere.

Anweisung 3: Absatz tief, Bein länger!

Soll zu einem tieferen, gestreckter wirkenden Dressursitz führen.

Was die Anweisung bewirkt:
Ein Überstrecken der Beine, sodass Hüft- und Kniegelenke näher an ihrer Endstellung als ihrer Mittelstellung sind. Das wiederum schränkt ihre Bewegungsmöglichkeiten ein und sie können ihre Federfunktion nicht mehr erfüllen. Insbesondere für die Hüfte ist das fatal, denn das Hüftgelenk ist DAS zentrale Gelenk guter Reiterei. Eine feste Hüfte verhindert einen balancierten Sitz.
Zusätzlich wird durch ein zu starkes Strecken eine physiologische Beinhaltung verhindert.
Die Füße kommen zu weit nach vorn – es entsteht die Tendenz  zum Stuhlsitz, anstatt der Lotlinie Schulter-Hüfte-Sprunggelenk.

Weiterhin kommt bei der Streckung der Beine mehr Druck in die Steigbügel, der das Reiterbecken aus dem Sattel hebelt und einen satten Sitz verhindert.
Und ein zu stark gestrecktes Bein verhindert ein sattes Anliegen der Oberschenkelinnenseiten am Sattelblatt. Auch das verhindert einen satten Sitz, aber auch ein Loslassen im Pferderücken – das Reitergewicht landet zu punktuell auf dem Pferderücken anstatt über möglichst viel Fläche verteilt zu sein.

Was du stattdessen tun solltest:
Fokussiere dich auf die physiologisch korrekte Beinlage, das heißt

  • x-beinig angelegte Oberschenkel, die mit der Innenseite satt anliegen. Die Kniescheiben zeigen mehr nach vorn als nach außen.
  • die Oberschenkel in einem Winkel von ca. 45°
  • die Kniekehle so weit gewinkelt, dass dein Sprunggelenk lotrecht unter deiner Hüfte liegt

So kommst du besser  zum Sitzen, deine Hüftgelenke können die Pferdebewegung gut durchlassen und deine Beine dich stabil und weich im Sattel halten. Dein Pferd bekommt gleichmäßigeren Kontakt über den Rücken und kann so besser loslassen und über den Rücken gehen.


…mit zunehmendem Können und Stabilität kann dein Knie über die Jahre tiefer kommen und so den Eindruck eines längeren Beins vermitteln. Aber nie über ein aktives Langstrecken der Beine.

Anweisung 4: Setz dich mehr rein!

Weil entweder die Reiterin nicht satt genug im Sattel sitzt oder mehr Aktivität oder Haltung vom Pferd erwünscht ist.

Was die Anweisung bewirkt:
Verschiedene Reaktionen sind möglich, denn die Anweisung lässt sehr viel Interpretationsspielraum.
Oft wird daraufhin verbissen nach unten gedrückt, es kommen die Knie hoch (Ciao, Beinlage), es entsteht ein Rundrücken oder der Reiter kommt hinter die Senkrechte. In jedem Fall kommt so vermehrt Druck auf den Pferderücken, der Losgelassenheit verhindert und daher zu gar keiner Verbesserung führen kann.

Was du stattdessen tun solltest:
Zunächst klären, was mit der Anweisung gemeint ist! Soll dein Schwerpunkt dichter und kompakter ans Pferd? Soll dein Pferd fleißiger fußen, weil es im Takt nachlässig wird? Soll dein Pferd sich mehr aufrichten und schließen?

Im zweiten Schritt ist es dann schlicht Aufgabe des Reitlehrers, genauer aufzuschlüsseln, WIE konkret die Anweisung so umzusetzen ist, damit das gewünschte Ergebnis möglich wird.

Beispielsweise kann es sein, dass du deine schräge Bauchmuskulatur nutzen musst, um deine Taille rechts und links breiter und stabiler zu halten, um den tieferen Sitz zu erreichen. Oder dein Beckenboden ist zu stark zusammengezogen.
In jedem Fall darf die Korrektur nicht zulasten des Pferdes gehen. Auch bei tieferem Schwerpunkt, vermehrtem Schließen oder Aktivieren des Pferdes muss das Pferd den Platz haben, mit seinem Brustkorb den Sattel von unten her vermehrt auszufüllen!

Anweisung 5: Mehr Aufrichten!

Ähnlich wie bei der Anweisung zum längeren Bein erfüllt hier der Reiter noch nicht den gewünschten geraden Dressursitz.

Was die Anweisung bewirkt:
In der Regel eine Überstreckung des Oberkörpers, die zum Hohlkreuz führt. Die Sitzbeinhöcker zeigen zu weit nach hinten, die Brust zu weit nach oben. Dadurch wird der untere Rücken, die Lende, gestaucht und die geraden Bauchmuskeln sind für eine stabilisierende Wirkung zu stark gedehnt. Eine physiologische Atmung ist nicht mehr möglich, weil sowohl Bauchmuskeln als auch Zwerchfell nicht mehr optimal arbeiten können. Losgelassenheit adé, Hallo Rückenschmerzen.

Was du stattdessen tun solltest:
Deinen Oberkörper physiologisch korrekt ausrichten. Dazu müssen die Sitzbeinhöcker gerade nach unten zeigen und auch dein Brustbein gerade ausgerichtet sein – weder nach hinten kippen noch nach vorn gedrückt werden. Das wird ohne Feedback von Reitlehrer oder Physiotherapeut beim ersten Mal nicht möglich sein, da es sich unter Umständen sehr komisch anfühlen kann.

Dazu gehört dann außerdem das richtige Maß an Körperspannung, in der Regel in Bauchmuskulatur und auch Zwerchfell. Ist davon zu wenig da, wirkst du vielleicht auch zu sehr zusammengesunken – daher die Aufforderung, dich mehr aufzurichten. Ohne den passenden Tonus wirst du in der Bewegung die korrekte Ausrichtung deines Oberkörpers nicht halten können.

Du siehst: Viele dieser Anweisungen beschreiben ein Ziel, aber erklären weder genauer, wie man dorthin kommt, noch berücksichtigen sie, ob das Thema zu den aktuellen Fähigkeiten des Reiters passt.

Reitausbildung ist ein bisschen wie Stille Post:
Ein guter Reiter hat seinem Schüler mal etwas gesagt, dieser erzählt es seinen Schülern, die es wiederum an ihre Schüler weitergeben. Unterwegs geht dann aber oft verloren, was damit gemeint ist, wie genau es umzusetzen ist und welcher Kontext dafür notwendig ist.

Und am Ende der Kette sitzen wir, die wirklich gern besser reiten wollen und dann denken, wir seien zu blöd dazu. Sind wir nicht – das Problem sind die entstandenen Übertragungslücken!

Deswegen hoffe ich, dir hier etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
Wenn du genauere Unterstützung haben möchtest, schau dich gern bei meinen Angeboten um:
1:1-Betreuung in den Trainingspaketen, im Onlinetraining oder bei der Sitzschulung und immer wieder auch Onlineangebote für dich und dein Pferd.

Besser Reiten ist eine erlernbare Fähigkeit. Auch, wenn du nicht täglich zehn verschiedene Pferde reitest. Aus dem Wissen Können zu machen – dabei möchte ich dir helfen!

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Warum dein Pferd nicht zur Losgelassenheit findet, obwohl du deine Beine entspannst

Kennst du das Gefühl, dass dein Pferd sich unter dir festmacht, nicht mehr flüssig über den Rücken schwingt, den Hals nicht fallen lassen kann und nicht so recht das passende Arbeitstempo gehen kann?

Du weißt, dass dein Sitz großen Einfluss hat und achtest darauf, weich in der Hand zu bleiben, ruhig bis in den lockeren Bauch zu atmen und deine Beine zu entspannen, um nicht zu klemmen. Aber so richtig mag der Knoten sich nicht lösen.

Die Wahrheit ist: Ein Reiter, der alle Muskeln entspannt, behindert das Pferd mehr, als ihm zu helfen!

Zu viel Entspannung beim Reiter bedeutet mehr Last für das Pferd

Grundsätzlich lässt sich das ganz gut mit dem Vergleich zu einem Kleinkind – oder einer Katze – erklären: Trägst du ein schlafendes Kleinkind, fühlt es sich doppelt so schwer an wie wenn es wach ist. Dabei hat sich sein Gewicht ja nicht geändert.
Aber der komplett fehlende Muskeltonus lässt es um ein Vielfaches schwerer wirken.

Ähnlich geht es dem Pferd mit einem Reiter, der im Sattel so entspannt sitzt wie am Wochenende auf der Couch. Ein grundlegendes Maß an Tonus – keine Verspannung! – ist also nötig, um für das Pferd eine leicht zu tragende Last sein zu können.

Auf die Körperteile, die direkten Kontakt zum Pferd haben, trifft das in besonderem Maße zu.
Wenn die Beine des Reiters nur passiv herunterhängen und die Knie keinen Kontakt zum Sattel haben, kommt das Reitergewicht nur über die Fläche des Beckens beim Pferd an.

Liegen die Oberschenkel vom Becken bis zum Knie dagegen satt an – also mit vollem Kontakt, aber ohne zu pressen –, verteilt sich das Gewicht des Reiters zusätzlich seitlich über die Rippen, also insgesamt über mehr Fläche.

Dadurch kommt weniger Gewicht, also weniger Druck, auf die Mitte des Pferderückens.
Das Pferd kann den Brustkorb besser anheben und kommt zum Loslassen.

Netter Nebeneffekt für den Reiter:

Mehr Kontaktfläche zwischen Mensch und Pferd macht auch einen sichereren Sitz – man fühlt sich wie ‚sanft an den Sattel geklebt‘ und hat weniger Sorge, beim nächsten unerwarteten Hüpfer neben dem Pferd zu landen.

Hängen die Beine passiv, liegt das Reitergewicht auf wenig Fläche
Liegen die Oberschenkel satt an, verteilt sich das Reitergewicht über deutlich mehr Fläche

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Wie erreichst du als Reiter die korrekte Beinlage?

Lege sie aus den Hüftgelenken heraus x-beinig an den Sattel, sodass die Innenseite der Oberschenkel vom Becken bis zum Knie satten Kontakt hat. Die Ferse kommt dadurch weg vom Pferd, die Fußspitze zeigt weniger nach außen und mehr nach vorn.
Denke dann beim Reiten mehr an Knien statt an Sitzen, als würdest auf einem Kniestuhl sitzen. So stellst du sicher, dass dein Gewicht nicht wieder voll übers Becken aufs Pferd sacken kann. Deine Oberschenkelvorderseiten, die Quadrizepsmuskulatur, muss dabei hart arbeiten – das kann schonmal Muskelkater verursachen.

Achte dann beim Reiten auf zwei Dinge:

  1. Oberschenkel haben durchweg Kontakt zum Sattel (nicht nur die Knie)

  2. beobachten, wie dein Gewicht im Sattel etwas leichter wird, wenn du so sitzt (ohne dass du den Kontakt zum Sattel verlierst und dich heraushebst)

Gewicht zu stark auf dem Becken, auch bedingt durch die Tendenz zum Stuhlsitz
Sehr gute Gewichtsverteilung über Oberschenkel und Becken - erlaubt eine freiere Bewegung des Pferdes über den Rücken

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Interview mit Lucia Zahrte: Der korrekte Reitersitz – worauf es wirklich ankommt Im

Gutes Reiten ist nicht möglich ohne einen guten, balancierten Sitz. Was es braucht, um diesen zu entwickeln, darüber durfte ich mit Lucia Zahrte sprechen.

Im Interview sprechen wir darüber, warum manche Anweisungen – auch von sehr guten Reitern – nicht funktionieren und es nicht am mangelnden Willen liegt, wenn dein Sitz einfach nicht besser wird.
Außerdem geht es darum, was der Sitz fürs Pferd bedeutet, wie er vom Sattel beeinflusst wird und welche eine Sache in deinem Alltag den größten Unterschied für deine Reiterei macht.

Wenn du wissen möchtest, was für den korrekten Sitz wirklich braucht, dann hör es dir gern an:

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Schließlich wird doch in vielen, gerade alternativen, Ausbildungsmethoden viel Wert auf die seitliche Biegung im Pferd gelegt?

Stärkere Biegung kann durchaus dazu führen, dass ein Pferd mehr loslässt und sich deswegen weicher und lockerer anfühlt. Auf Dauer erreicht man damit aber keinen stabilen Rumpftrageapparat – im Gegenteil, er wird dadurch sogar verhindert.

Warum ist zu viel Biegung schlecht für den Pferderücken?

Ein Großteil der Muskulatur am Oberhals ist paarig angeordnet – es gibt jeweils einen links- und einen rechtsseitigen Part.

Diese Muskelpaare arbeiten im Wesentlichen auf zwei Arten:

  1. gemeinsam – d.h. sie kontrahieren synchron und helfen damit dabei, den Rumpf anzuheben.

  2. einzeln – d.h. einer kontrahiert, während der andere sich verlängert. Dadurch biegt sich der Hals zur Seite des arbeitenden, kontrahierten Muskels.

Bedeutet im Klartext: Entweder Halsbiegung oder Rumpf anheben. Das spiegelt sich auch im Spruch ‚Ein Pferd trägt seinen Reiter mit dem Hals‘ (also der Halsmuskulatur) wider.

Für die heutigen überbeweglichen Pferde, insbesondere die mit ECVM-Befunden, ist es nochmal wichtiger, den Hals sehr gerade zu halten, wenn sie stabil und tragfähig – und damit gesund – erhalten werden sollen.

Korrekte Biegung im weiteren Verlauf der Ausbildung

entsteht dann übrigens aus der Rotation des Brustkorbs und ist viel weniger, als oft vermutet wird. Je höher der Brustkorb, desto geringer die Rotation – im Umkehrschluss heißt das: Je mehr Rotation im Brustkorb, desto weniger kann dieser angehoben sein.
Auch in der korrekten Biegung muss also die Halsbasis – der Bereich direkt vor der Schulter – stabil und gerade bleiben.

Deswegen heißt es nach der klassischen Reitlehre, man dürfe in der korrekten Stellung und Biegung maximal das innere Pferdeauge schimmern sehen.

Hast du ein instabiles, vielleicht sogar trageerschöpftes Pferd, fährst du grundsätzlich besser damit, erstmal kaum auf Biegung zu achten, sondern den Pferdehals möglichst gerade zu halten. Nicht nur in Übergängen, sondern auch in Wendungen!

Zuviel Biegung - das Pferd knickt vor der Schulter mit dem Hals ab. Der Hals befindet sich nicht mehr zwischen den (imaginär nach vorn verlängerten) Schulterblättern.
Korrekte Biegung im Schulterherein (bei sehr geringem Versammlungs- und damit Aufrichtungsgrad. Daher der verhältnismäßig lange Rahmen). Mehr Biegung sollte ein Pferd nicht zeigen!

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8 Prinzipien für eine erfolgreiche Grundausbildung

In der Vergangenheit habe ich schon einmal erwähnt, dass die Grundausbildung – also der Weg vom rohen Jungpferd zu einem Reitpferd, was in allen drei Grundgangarten unter dem Sattel gehen kann – eine der wichtigsten Faktoren für das Leben deines Pferdes ist. (Den Blogbeitrag dazu findest du hier.)

Daher soll es heute darum gehen, welche Prinzipien zu beachten sind, wenn die Grundausbildung erfolgreich ablaufen, also ein gesundes, unkompliziertes, vertrauensvolles Pferd hervorbringen, soll.

1. Prinzip: Es dauert so lange, wie es dauert.

Vielleicht kennst du die Faustregel, dass eine Grundausbildung ungefähr zwei Jahre dauert.
Das trifft zu, wenn Folgendes gegeben ist:

  • der/die Ausbilder/in ist erfahren, weiß jeden Tag ganz genau, was realistischerweise zu tun ist und kann das gut umsetzen

  • es gibt zwischenzeitlich keine größeren Pausen, bspw. durch Verletzungen, starke Wachstumsschübe, beruflichen Stress oder auch eine Schwangerschaft der Reiterin

  • das Pferd bringt keine der heute häufig auftretenden Probleme wie zu weiches Bindegewebe, ECVM o.ä. mit, die erhöhte Anforderungen an Management und Ausbildung stellen

Seien wir ehrlich, in der Regel ist bei uns Freizeitreitern keiner der drei Punkte erfüllt.
Das ist nicht unbedingt ein Problem, denn es bedeutet vor allem, dass die Grundausbildung für ein Pferd einer ganz normalen Freizeitreiterin deutlich länger dauern wird.
Bevor du dich mit deinem Jungpferd auf den Weg zum Reitpferd begibst, rechne also mit mindestens 3, vielleicht auch 4 Jahren.

Bei allen anderen geht es viel schneller?

Das mag sein.
Aber wie schlimm ist es wirklich, wenn dein Pferd erst 8jährig ‚fertig‘ ist? Euch stehen dann ja idealerweise immer noch 20 gemeinsame Jahre bevor.
Je sorgfältiger die Grundausbildung war, desto schönere gemeinsame Jahre übrigens, denn ihr habt dann ein sehr solides Fundament.

Schneller in der Pferdeausbildung hat oft früher oder später Nebeneffekte wie körperliche Schäden bereits bei 10jährigen oder psychische Probleme, die das Pferd sein Leben lang behält.

Und Pferde sind auch einfach Individuen. Ein unsicherer Charakter wird länger brauchen als ein von Natur aus sehr selbstbewusstes Pferd. Deswegen ist die Ausbildung nicht schlechter – im Gegenteil, Ausbildung kann nur dann gut sein, wenn sie auf das jeweilige Pferd eingeht.

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2. Prinzip: Erste Erlebnisse sind prägend.

Die Ausbildung eines Jungpferdes ist eine tolle Sache, denn junge Pferde sind naturgemäß neugierig und lernen gern und schnell.
Die Ausbildung eines Jungpferdes ist deswegen gleichzeitig eine große Verantwortung, denn junge Pferde erleben viele Dinge zum ersten Mal und entwickeln daraus ihr Weltbild.
Und dieses Weltbild darf nicht sein:
Ich fühle mich überfordert, es wird keine Rücksicht genommen, der Umgang mit Menschen ist unangenehm, verwirrend, schmerzhaft, Longieren bedeutet rennen, Reiten bedeutet Krampf, in den Hänger einsteigen ist Stress pur, ich muss immer den Kopf komisch halten und seitwärts rennen und bin eigentlich nur froh, wenn ich wieder in meine Herde komme und meine Ruhe habe.

Weil ein junges Pferd so ein Weltbild sehr schnell entwickeln kann und das auch, wenn dem Menschen nur aus Versehen hier und da Fehler passiert sind, ist das nächste Prinzip bei jungen Pferden quasi doppelt so wichtig wie ohnehin schon in der Pferdeausbildung:

3. Prinzip: Vorbereitung ist (mehr als) die halbe Miete.

Im Gegensatz zu Pferden haben wir Menschen die Fähigkeit, vorauszudenken, zu planen und bei komplexeren Abläufen den Überblick zu behalten.
Genau das ist im Umgang mit und ganz besonders in der Ausbildung von Pferden unsere Aufgabe.

In der Grundausbildung bedeutet das zum einen, dass vor Beginn der Ausbildung schon klar sein sollte, was das Ziel ist.
Damit meine ich nicht nur ‚mein Pferd soll in allen Gangarten reitbar sein‘, sondern auch Dinge wie ‚Gelände soll ganz selbstverständlicher Teil der Woche sein‘, ‚mein Pferd kann auch mal 5 Minuten in Ruhe warten‘ oder ‚Ausflüge in andere Ställe sollen entspannt möglich sein‘. Überlege dir also unbedingt vorher in Ruhe, was genau dein Pferd im Alter von 7 oder 8 Jahren können und kennen sollte, damit du die nötige Vorbereitung dafür mit in die Ausbildung einfließen lassen kannst.

Zum anderen bedeutet dieses Prinzip, in der Grundausbildung NICHT nach der Prämisse ‚erstmal machen und dann gucken, was passiert‘ vorzugehen. Im schlimmsten Fall gibt es dann einen Knacks im Vertrauen des Pferdes, welcher es die nächsten Jahre begleiten wird.
Überlege dir also vorher, welche Zwischenschritte für ein bestimmtes Ziel nötig sind, wie du Situationen schaffen oder nutzen kannst, um dein Pferd an eine Aufgabe heranzuführen und wie du reagierst, wenn dein Pferd sich wie ein Pferd verhält und beispielsweise mal einen Satz macht.

4. Prinzip: Erst Gewöhnung, dann Fordern.

Eine weitere goldene Regel in der Ausbildung ist, dass ein Pferd etwas immer erstmal grundsätzlich kennenlernen muss, ehe wir es dabei fordern können.
Den Sattel lernt es erst im Stand und im Schritt kennen, ehe wir langsam auch Trab und Galopp dazu nehmen.

Auch ans Reitergewicht wird es schrittweise herangeführt und trägt es dann erstmal passiv mit sich herum, ehe der Reiter ans Einwirken überhaupt erst denken sollte.

Der Besuch auf einer fremden Anlage darf am Anfang erstmal nur ein Umschauen im Schritt an der Hand sein – idealerweise in Begleitung eines erfahrenen Pferdekumpels –, ehe die gewohnte Arbeit wie zuhause auch auf einem unbekannten Platz stattfinden kann.

5. Prinzip: Konzentration muss geübt werden.

Ausbildung beinhaltet nicht nur körperlichen Aufbau und körperliche Anstrengung, sondern auch die Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit. Anfangs wird die Aufmerksamkeit des Pferdes ständig von A nach B nach C wandern und vielleicht ist es nach zehn Minuten schon völlig fertig vor lauter Aufpasserei.

Neben all der bereits erwähnten Gewöhnung und dem langsamen körperlichen Aufbau ist es also ebenso deine Aufgabe, die Aufmerksamkeit deines Pferdes ganz stoisch immer wieder zu dir und zur gerade gestellten Aufgabe zurückzuführen. Das erfordert viel Fokus und Beharrlichkeit von deiner Seite, bedeutet langfristig aber ein gelasseneres und rittigeres – weil aufmerksameres – Pferd.

6. Prinzip: Konzentration muss geübt werden.

Um Überforderung zu vermeiden, sollte immer nur eine neue Sache hinzukommen. Dabei musst du unbedingt auch äußere Faktoren in die Planung einbeziehen.

Reiten an der Longe klappt problemlos und jetzt soll das freie Reiten begonnen werden – aber es schüttet und bei einem solchen Wetter hatte dein Pferd noch nie einen Reiter auf dem Rücken?

Dann ist es sinnvoll, heute nicht mit dem freien Reiten zu beginnen, sondern beispielsweise das ‚Reiter tragen an der Longe bei Regen‘ zu üben.
Ebenso sollten beispielsweise ‚das erste Mal Reiten mit Trense‘ und ‚das erste Mal frei galoppieren‘ nicht in derselben Einheit stattfinden.

Die Faustregel ist: Erst, wenn eine Sache normal geworden ist, kommt die nächste hinzu.
Manchmal zuckt das Pferd schon beim zweiten Mal mit den Schultern und benimmt sich, als hätte es nie etwas anderes gemacht – dann kann man zügig zum nächsten übergehen. Manchmal dauert es zehn Einheiten – dann dauert es halt zehn Einheiten, siehe 1. Prinzip.

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7. Prinzip: Der Übergang ins normale Reitperdeleben ist fließend.

Ausbildung ist ein Prozess, bei dem man strenggenommen nie am Ziel ankommt. Dafür sind Lebewesen zu komplex – nochmal mehr, wenn zwei verschiedene Spezies miteinander kommunizieren.

Früher oder später werdet ihr an den Punkt kommen, wo dein Pferd vieles kann und vieles klappt. Idealerweise übrigens so, dass Außenstehende finden, bei euch sei es einfach (auch wenn es das vielleicht gar nicht war).

Selbst wenn du nicht großartig weiterkommen möchtest, um ein disziplinspezifisches Ziel zu erreichen, kannst du dich nicht einfach zurücklehnen. Sondern du solltest euren Stand aktiv erhalten. Dafür solltest du regelmäßig relativ pingelig überprüfen, was qualitativ noch wie gewohnt klappt und wo es vielleicht minimale Veränderungen oder Verschlechterungen gibt.
So verhinderst du, dass es zu größeren Einbrüchen kommt, die sich schlimmstenfalls auch körperlich manifestieren.

Wenn du euer Können noch weiter ausbauen und verfeinern möchtest, bleibst du ohnehin an der Ausbildung dran. Auch hier stell dich darauf ein, dass euch manche Themen (vor allem der Gymnastizierung) länger begleiten oder immer wieder auftauchen werden. Das liegt in der Natur der Sache: Wir schließen nicht eines ab und kommen dann zum nächsten, sondern gerade die Grundlagen müssen immer wieder überprüft und auch verfeinert werden. Am Ende ist auch der Übergang vom Schritt in den Galopp nichts weiter als eine weit ausgebaute Version des ersten Anreitens aus dem Halten in den Schritt.

8. Prinzip: Eine erfahrene Ausbilderin an der Seite haben.

Vielleicht gehört dieses Prinzip auch an die erste Stelle, denn jemand mit der entsprechenden Erfahrung ist die größte Hilfe, die dein Pferd und du haben könnt.
Diese Person sorgt auf jeden Fall dafür, dass alles systematisch abläuft, du keine scheinbar unwichtigen Kleinigkeiten übersiehst und ist auch Ansprechpartner für all deine Fragen und Überlegungen.

Da Jungpferdeausbildung eine so große Verantwortung mit sich bringt, gibt es kaum eine Phase, in der die Unterstützung durch einen Ausbilder wichtiger ist als in diesen Jahren.

Abschließend noch eine Bemerkung, die jeder mit Jungpferd immer mal wieder hören muss: 🙂
Nur weil ein 3- oder 4-jähriges Pferd mal überreagiert, bedeutet das NICHT, dass das immer so bleibt und es später schwierig zu reiten wird.
Es bedeutet nur, dass es eben noch nicht fertig entwickelt ist – so, wie 3- oder 13-jährige Kinder sich nicht verhalten wie 30jährige Menschen.

Also miss dem nicht allzu viel Bedeutung bei, sondern halte dich an die 8 Prinzipien und vertraue darauf, dass der Prozess am Ende zum Ziel führt. 🙂

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Pferde sind ziemlich große und starke Tiere.Dafür bewundern wir sie: ihre Kraft, ihr Ausdruck und ihre Bewegungen.Gleichzeitig schwingt für viele immer mehr oder weniger bewusst

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Sicherheit oder Miteinander?

Pferde sind ziemlich große und starke Tiere.
Dafür bewundern wir sie: ihre Kraft, ihr Ausdruck und ihre Bewegungen.
Gleichzeitig schwingt für viele immer mehr oder weniger bewusst Unsicherheit oder gar Angst mit, dass diese Kraft, diese Bewegungen und reflexartiges Verhalten unkontrollierbar oder gefährlich werden können.

Sei es, dass dir ein Pferd auf den Huf gestiegen ist, dein schreckhaftes Pferd dich umrennen oder sich im Gelände losreißen könnte oder sich der Galopp im Gelände unkontrolliert anfühlt.

Damit also niemandem etwas passiert, ist Kontrolle über das Pferd in der Reiterwelt allgegenwärtig.
Sie gibt uns Sicherheit und macht es uns leichter, dem Pferd zu vertrauen. Schließlich können wir uns darauf verlassen, dass es hält, angeht, wendet, … wenn wir das möchten.

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Kontrolle und Harmonie – geht das zusammen?

Du bist bei dem Thema zwiegespalten, denn dein Pferd ist ein fühlendes Lebewesen. Wie angenehm kann es für ihn sein, wenn jede Bewegung, jede Äußerung vom Menschen kontrolliert wird? Schließt das ein harmonisches Miteinander nicht aus?

Ganz ohne geht’s aber auch nicht, das hast du schon gemerkt. Es ist dir ja trotzdem wichtig, dass dir, deinem Pferd und auch unbeteiligten Dritten nichts passiert.

Was also tun?

Erklärtes Ziel auch der klassischen, pferdegerechten Ausbildung ist ein gehorsames, an den Hilfen stehendes Pferd. Entscheidend – also das pferdegerechte daran – ist allerdings, WIE wir dorthin kommen!

Ich sehe bei vielen Ansätzen im Umgang mit dem Pferd die große Gefahr, dass der Fokus auf Mitmachen, Gehorchen oder gar ‚Funktionieren‘ des Pferdes über allem anderen steht. Das nimmt dem Pferd sein Mitspracherecht und seine Bedürfnisse werden viel schneller übergangen.

Wir dürfen nie vergessen, dass Pferde sich nur über ihr Verhalten äußern können.

Sie können nicht in Worten sagen ‚Ups, Gleichgewicht verloren‘ oder ‚Ich kann nicht mehr‘, sondern werden vielleicht ins Rennen kommen, über die Schulter ausbrechen oder nicht mehr zum Loslassen kommen.
Auch wenn mich das Rennen in Wohnungsnot bringt und das Ausbrechen mich ärgert, weil der Zirkel jetzt nicht mehr rund ist und Schiefe außerdem ungesund ist.

Ein pferdegerechter Ansatz muss also sowohl auf die Sicht und das Wesen des Pferdes als auch auf unser – berechtigtes! – Sicherheitsbedürfnis abgestimmt sein.
Das gehorsame, durchlässige Pferd entsteht über Jahre guter Ausbildung hinweg, durch die Entwicklung und Verbesserung körperlicher Balance und Tragkraft und das Vertrauen des Pferdes in den Reiter. Es ist durchlässig, weil es das kann, und es ist gehorsam, weil es das kann und möchte.
Nicht, weil es jahrelang dauerhaftem Mikromanagement ausgesetzt war.

Wie kommen wir dahin?

Im Gegensatz zu Pferden können wir Menschen vorausdenken, planen und den Überblick behalten. Das ist im Miteinander mit ihnen daher auch unsere Aufgabe.
Du solltest also:

1. Vorausdenken und Vorausplanen

Rechne damit, dass dein Pferd sich wie ein Pferd verhält und passe deine Anforderungen entsprechend der heutigen Umstände an.

An einem stürmischen Tag mit einem schreckhaften, unsicheren Jungpferd die erste Geländerunde zu gehen, ist – es tut mir leid – ein klassischer Fall von selbst Schuld. Auch wenn du nur an diesem Tag Zeit fürs Gelände hast. Wirf dein Pferd, insbesondere Jungpferde, nie ins kalte Wasser, sondern bereite alles, was neu oder unbekannt dazu kommt, am besten in kleinen Schritten vor.

2. Konzentration üben

Auch ein Pferdehirn kann und sollte üben, sich etwas länger zu konzentrieren. Bei guter Ausbildung stellt sich das ganz selbstverständlich mit ein, aber ich sehe noch zu viele Pferde, die nie gelernt haben, sich auch bei ablenkendem Drumherum konzentrieren zu können. Ein großer Faktor dabei ist übrigens, dass der dazugehörige Mensch selber ständig abgelenkt ist.

3. Besser werden

in dem du permanent daran arbeitest, besser im Gleichgewicht zu bleiben, ein differenziertes Körpergefühl zu entwickeln und beim Pferd immer ausgeglichener und fokussierter zu bleiben, desto besser kannst du nicht nur dein Pferd ausbilden, sondern auch damit umgehen, wenn es nicht klappt oder unerwartet reagiert.

4. Verhalten als Kommunikation sehen

Weil wir einfach dazu neigen, das Verhalten eines Pferdes persönlich zu nehmen – er ist respektlos, unaufmerksam, ungehorsam, … – kann ich es nicht oft genug wiederholen: Pferde können sich NUR über ihr Verhalten äußern.
Erinnere dich also immer wieder daran und frage dich, was es damit sagen möchte und wie du ihm am besten begegnen kannst.

Und zum Abschluss noch:
Natürlich ist es absolut legitim, sehr deutlich zu werden, wenn es akut um Sicherheit geht – wie beispielsweise vor einer Straße oder wenn du wirklich damit rechnen musst, im nächsten Moment umgerannt zu werden.

Überlege dir dann aber in Ruhe hinterher, was du zukünftig tun kannst, um zu verhindern, dass es nochmal zu einer solchen Situation kommt. Welche Aspekte kannst du üben? Wie können kleine Schritte dahin aussehen?

So verhinderst du, dass diese Situationen immer und immer wieder auftreten.

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Behandlungserfolge, die bleiben: Wie Training deine Therapie unterstützt

Kennst du das?  Du behandelst ein Pferd und nach ein paar Wochen tauchen dieselben Probleme wieder auf?

Du weißt, wie viel Arbeit in jeder Behandlung steckt. Trotzdem bleiben die Ergebnisse oft nur kurzfristig stabil und viele Pferde kommen wiederkehrend mit den gleichen Problemen zu dir.
Das frustriert nicht nur die Besitzer, sondern gibt auch dir als Expertin das Gefühl, nicht ausreichend nachhaltige Unterschiede zu bewirken. Dabei ist die positive Entwicklung der Pferde eigentlich die Hauptmotivation deiner Arbeit als Physiotherapeutin oder Osteopathin!

Der Fehler liegt dabei nicht in deiner Behandlung, sondern darin, dass die Behandlungsfortschritte im Training oft nicht gezielt erhalten werden. Der Schlüssel liegt also darin, die Brücke von deiner Therapie zum weiterführenden Training zu schlagen.

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Gemeinsam richten wir dein Training neu aus, sodass du mit deinem Pferd spürbare und nachhaltige Fortschritte erreichst!

In einem kostenlosen und unverbindlichen Infogespräch, können wir besprechen, wie ich dich und dein Pferd am besten unterstützen kann.

 

Die Endlosspirale durchbrechen

Viele Blockierungen, Verspannungen und mangelnde Bemuskelung entstehen nicht von heute auf morgen, sondern schleichend über einen längeren Zeitraum. Sie manifestieren sich durch eine bestimmte Nutzung des Körpers, also die spezifischen Bewegungsmuster des jeweiligen Pferdes.

So kann es beispielsweise sein, dass ein Pferd mit sehr schwachem Rumpftrageapparat immer wieder auffällig im Bereich des ISG oder auch in der Muskulatur auf Höhe der LWS ist. Oder ein Pferd mit stark ausgeprägter Schiefe, welches starke Verspannungen an einer Schulter zeigt.

Werden Blockierungen und Verspannungen nun therapeutisch gelöst, ohne dass sich an der Bewegung etwas ändert, werden die gespeicherten Bewegungsmuster über kurz oder lang dafür sorgen, dass der Pferdekörper wieder in den vorherigen Zustand zurückkehrt. Du würdest jedes halbe Jahr wieder ISG, LWS oder die eine Schulter lösen, ohne dass sich daran je etwas ändert.
Und befindest dich in einer Endlosspirale, die du als engagierte Therapeutin eigentlich genau vermeiden möchtest!

Dieser Ablauf kann nur unterbrochen werden, wenn nach der Behandlung gesündere Bewegungsmuster etabliert werden – sprich, wenn das Training passt.
Das Pferd mit dem schwachen Rumpftrageapparat müsste lernen, den Brustkorb anzuheben und sich besser zu tragen, damit die Probleme um ISG und LWS weniger werden.
Das schiefe Pferd müsste langsam immer gerader und symmetrischer werden, damit die einseitigen Schulterverspannungen der Vergangenheit angehören können.

Idealerweise gehen Therapie und Training dabei Hand in Hand:
Das Pferd kann sich nach deiner Behandlung besser bewegen, bekommt zielgerichteten Input, um diese Bewegungsmuster zu etablieren und bei der nächsten Behandlung bemerkst du, wie sich das Pferd verbessert hat und gibst Feedback, worauf im Training als nächstes zu achten ist.

Dann können die Entwicklungen der Pferde so aussehen:

Nun fragst du dich sicher: Und wie erreiche ich, dass das Training zwischendrin meine Behandlungserfolge unterstützt anstatt sie wieder zunichte zu machen?

Indem du lernst, Schwerpunkte zu setzen und deinen Kunden den richtigen Input mitzugeben!

Dabei sind zwei Punkte zentral:

  1. Die Ausführung, also WIE eine Bewegung, Übung oder Lektion durchgeführt wird, ist immer entscheidender, als WAS für eine Übung oder Lektion geübt wird.

  2. Der Input muss zum aktuellen Können von Besitzer und Pferd passen – Überforderung führt nicht zum Erfolg.

Da die Übertragung von der Therapie zum Training oft nicht ausreichend (oder überhaupt) in den Ausbildungen enthalten wird, habe ich ein 3-teiliges Onlineseminar entwickelt, in dem du lernst, die Brücke zum Training zu schlagen und auch zwischen den Behandlungen für gezielte Verbesserung zu sorgen.

Darin befassen wir uns mit

  1. dem Grundverständnis funktionaler Bewegung

  2. wesentlichen Details bei konkreten Pathologien – und auch, welche Details irrelevant sind!

  3. der konkreten Vermittlung all dieser Inhalte an die Pferdebesitzerinnen, damit sie es selbständig umsetzen können

Klicke hier, um dir deinen Platz zu sichern!

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Dein Pferd richtig aufwärmen – darauf solltest du achten

Wusstest du, dass es nicht ausreicht, dein Pferd 10 Minuten im Schritt zu bewegen, um es aufzuwärmen? Wie du aufwärmst, entscheidet darüber, wie gut eure Arbeitsphase verläuft, wie aufmerksam und rittig dein Pferd ist und wie ihr langfristig vorankommt. Da die Lösephase so wichtig ist, schauen wir sie uns heute genauer an.

Vielleicht kennst du das: Du putzt dein Pferd, legst den Sattel an, gehst auf den Reitplatz und läufst ein paar Runden im Schritt – danach startet die Arbeit. Aber so richtig dabei ist dein Pferd oft nicht und an der Losgelassenheit mangelt es auch. Denn wenn das an Aufwärmen alles war, merkt dein Pferd das.

Wie kannst du es also besser machen?

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Vorab noch etwas zur Begrifflichkeit: Die Lösephase unterscheidet sich von der Arbeitsphase nicht darin, dass sie weniger Konzentration braucht! Sondern die Lösephase soll dein Pferd für die körperliche Arbeit bereit machen.

Der richtige Einstieg

Konzentration braucht es beim Pferd immer – und zwar ab dem Moment, in dem du es von der Koppel oder dem Paddock holst. Was viele Reiter übersehen: Dein eigener körperlicher und mentaler Zustand beeinflusst die Qualität eurer Arbeit maßgeblich. Stelle also sicher, dass du selbst ruhig und ausgeglichen bist, bevor du von deinem Pferd dasselbe verlangst.

Ich persönlich nutze dafür den Weg zum Stall, manchmal auch erst das Putzen. Spätestens mit Beginn eurer Einheit, also beim Aufwärmen, solltest du dich also selbst sortieren. Achte dabei auf deine Atmung, Körperhaltung, Energie und ruhige Konzentration.

Anschließend ist auch bei deinem Pferd eine Bestandsaufnahme dran: Wie reagiert es heute? Ist es eher wach und aufmerksam, müde oder abgelenkt?

Auch die ersten Übungen solltest du für die Bestandsaufnahme nutzen:
Hält dein Pferd den Takt gleichmäßig auf einfachen Hufschlagfiguren? Gibt es Unterschiede zwischen rechter und linker Hand, und wenn ja, was für welche?
Lässt es sich mit angehobenem Rücken parieren oder drückt es ihn in Übergängen weg?
Setzt es dich gerade hin oder ist eine Körperhälfte höher und breiter als die andere?
Kommt von hinten ausreichend Schub oder schlurft es zu locker durch den Hallenboden?

Schritt für Schritt zur Losgelassenheit

Mit dem Aufwärmen soll dein Pferd für die weiterführende Arbeit bereit, d.h. Losgelassenheit erreicht werden.
Durch die Bestandsaufnahme hast du jetzt einen guten Eindruck, was euch dafür noch fehlt und worauf du achten solltest, um dieses Ziel zu erreichen.

Achtung: Du solltest nicht erwarten, dass dein Pferd direkt „von null auf hundert“ konzentriert und losgelassen ist. Gib ihm Zeit, sich in die Arbeit einzufinden, und steuere den Prozess bewusst – besonders bei einem schreckhaften oder gestressten Pferd.

Übergang zur Arbeitsphase

Die Arbeitsphase beginnt erst, wenn dein Pferd körperlich und geistig bereit ist.
So lange euch die Losgelassenheit also noch fehlt, bleibt sie das Ziel.

Besonders bei jungen oder Korrekturpferden kann es sein, dass ihr dafür die ganze Einheit benötigt – weil die Kraft oder die Konzentrationsfähigkeit noch fehlt oder es sehr lange dauert, bis zur Losgelassenheit zu kommen.
Das ist völlig in Ordnung!

Dein Pferd wird so von Mal zu Mal schneller ins Gleichgewicht und zur Aufmerksamkeit finden, bis es irgendwann selbstverständlich ist.

Das richtige Aufwärmen ist viel mehr als ein paar Minuten Schritt gehen, um dann den Schalter auf ‚Arbeiten‘ umzulegen. Aufmerksames Aufwärmen ist der Schlüssel für eine zufriedenstellende Arbeit und langfristigen Fortschritt. Achte darauf, dich selbst und dein Pferd körperlich und mental in einen guten Arbeitszustand zu bringen und lege so einen soliden Grundstein für eine gesunde weitere Ausbildung.

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Was tun bei einem schreckhaften Pferd? – So gehst du richtig mit Angst und Unsicherheit um

Du führst dein Pferd ruhig über den Hof, als plötzlich eine Tür zuknallt. Dein Herz schlägt schneller und noch ehe du reagieren kannst, reißt dein Pferd den Kopf hoch und springt zur Seite. Du hältst anschließend den Strick fester, damit nicht nochmal etwas passiert und behältst lieber eure Umgebung noch besser im Blick. Bis ihr am Putzplatz angekommen seid, ist dein Pferd aber noch zwei weitere Male vor augenscheinlichen Belanglosigkeiten erschrocken. Damit bist du bedient und dir sicher, dass der Tag für euch heute eigentlich gelaufen ist und nix mehr gut laufen wird.

Schreckhafte Momente wie diese passieren häufig und können uns als Reiter und Pferdebesitzer sehr verunsichern – vor allem, wenn sie regelmäßig auftreten.

Daher schauen wir uns in diesem Blogbeitrag an, wie du damit konstruktiv umgehen kannst, um gefährliche Situationen zu vermeiden und selber immer gelassener zu werden.

Zunächst mal sollte dir bewusst sein, dass Schreckhaftigkeit immer aus Anspannung entsteht. Es geht also grundsätzlich darum, diese Anspannung zu vermeiden oder wieder auflösen zu können.

Ursachen von Schreckhaftigkeit bei Pferden eingrenzen

Die Ursachen für Anspannung und Schreckhaftigkeit können sehr unterschiedlich sein. Du solltest daher erst einmal abklopfen, welche bei deinem Pferd zutreffen könnten.

Ein Pferd kann einfach ein generell unsicherer Typ sein, dessen Charakter wenig Mut und Gelassenheit mitbringt. Oder es ist in der Herde immer der Aufpasser, der alles im Blick behalten und die anderen alarmieren muss, wenn potentielle Gefahr droht.
Vielleicht ist es aber auch einfach noch unerfahren, hat noch nicht die nötige Routine oder ist in einigen Situationen erstmal reizüberflutet.

Anspannung kann auch an konkrete Situationen gebunden sein: Manchen Pferden sind klappernde Geräusche generell nicht geheuer, sie haben Angst vor großen lauten Fahrzeugen oder Probleme mit engen Wegen, bei denen ihre Rundumsicht eingeschränkt ist.

Und nicht zuletzt kann Anspannung natürlich auch körperliche Ursachen haben.
Bekommt ein Pferd nicht ausreichend Raufutter, kommt in der Herde nicht zur Ruhe und hat dadurch zu wenig Regenerationsmöglichkeiten oder steht auf einer Fläche, die zu wenig Bewegungsmöglichkeiten bietet, wird es ebenfalls unter Grundspannung stehen. Der Futtermangel äußert sich übrigens besonders bei blütigen Pferden sehr schnell sehr deutlich.
Neben Haltung und Fütterung führen selbstverständlich auch Schmerzen zu dauerhafter Anspannung.

Wenn du ein schreckhaftes Pferd hast, beginne mit der Ursachensuche unbedingt zunächst bei den zuletzt genannten Faktoren. Anschließend grenzt du die Probleme zusätzlich auf seinen Typ, mögliche Unerfahrenheit und konkrete Situationen ein.
So kannst du idealerweise schon Ursachen beheben und bekommst einen klareren Blick auf das Problem, anstatt eines schwammigen ‚Der hat halt Angst vor allem‘.

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Deine Rolle als Mensch im Umgang mit einem schreckhaften Pferd

Nun ist in all diesen Situationen dein Pferd nicht allein, sondern du bist – im Sattel oder neben dem Pferd gehend – auch mit dabei.
Und das hat großen Einfluss darauf, wie sich eine solche Situation abspielt!

Denn auch du trägst wesentlich dazu bei, ob und wie viel Anspannung vorhanden ist.
Das beginnt auch bei dir schon außerhalb des Stalles: Schlecht geschlafen, Stress auf Arbeit oder mit der Familie, bereits 2 Liter Kaffee intus und dann noch latente Rückenschmerzen – all das bringt zusätzliche Anspannung.

Aber vielleicht hast du ‚nur‘ Angst vor den Reaktionen deines Pferdes, dass irgendjemandem etwas passieren könnte.

Am Ende ist es erst einmal egal, woher deine Anspannung kommt. Fakt ist: Dein Pferd spürt sie und reagiert darauf.
Je nervöser dein Pferd wird, desto mehr hältst du deine Luft an und verspannst dich, was wiederum dein Pferd noch mehr verunsichert – ein negativer Kreislauf, der schwer zu durchbrechen scheint.

Lösungsansätze bei Schreckhaftigkeit von Pferden

Als Mensch bist du aber der Part des Teams, der seine Reaktionen bewusst ändern kann und damit den Schlüssel in der Hand hält. Daher ist der wichtigste Lösungsansatz immer

Selbstkontrolle

Übe, deine eigene Ruhe und Gelassenheit zu wahren – dein Nervensystem zu regulieren –, auch wenn das Pferd nervös wird.
Lass dich nicht in den Zustand deines Pferdes mit hineinziehen, sondern fokussiere dich auf deine Atmung, lass deinen Körperschwerpunkt von den Schultern wieder ins Becken oder bis in die Füße gleiten und rufe dir ein inneres Bild vor, welches zeigt, wie sich die Situation idealerweise gleich positiv auflösen wird.

Individuelle Lösungen finden

Im zweiten Schritt solltest du lernen, darauf einzugehen, was dein Pferd braucht. Wird es ruhiger, wenn es einmal stehen und schauen kann? Oder steigert es sich dann nur erst recht hinein und sollte daher lieber ruhig und bestimmt im Schritt gehalten werden?
Dein Ziel sollte immer sein, möglichst bald wieder zur Entspannung zu finden. Probiere also aus, welche Vorgehensweise am besten funktioniert. Wichtig: Überlasse nicht deinem Pferd alle Entscheidungen, sondern gib klare Vorgaben, aber beobachte, ob und wie sie helfen.
Pferde sind Fluchttiere – wenn sie selbst entscheiden, was sinnvoll ist, wird es in unserer zivilisierten Welt (mit Straßen und anderen Verkehrsteilnehmern) schnell gefährlich.

Proaktivität

Das bedeutet auch, dass du unbedingt vorausdenken und –planen solltest. Auf welchen Routen begegnet ihr tendenziell welchem Problem? Könnt ihr das nutzen, um zu üben?
Oder ist heute von vornherein schon so viel Anspannung in der Luft, dass du bestimmte Strecken besser vermeiden solltest?
Sollte euch unterwegs ein unerwartetes Problem begegnen, greife zurück auf 1) und 2) und überlege, wie du euch zügig aus der Situation und in die Entspannung bringen kannst.

Eskalation ist zu vermeiden und Deeskalation ist immer Aufgabe des Menschen.

Deswegen ist es auch immer erlaubt, ‚nachzugeben‘ – abzusteigen, umzudrehen oder Wege zu ändern.
Dein Pferd bekommt Vertrauen, wenn es sich sicher fühlt und nicht, wenn du deinen Stiefel durchsetzt, egal, wie es ihm dabei geht.

Der Schlüssel für ein ruhigeres, selbstbewussteres Pferd und ein harmonischeres Miteinander liegt in deiner eigenen Ruhe und deinem vorausschauenden Handeln.

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Mein Pferd lässt sich nicht fallen – was soll ich tun?

Du bist mit deinem Pferd auf dem Reitplatz und beginnst nach dem Aufwärmen im Schritt mit den ersten Trabreprisen. Dabei bemerkst du, dass dein Pferd den Rücken nicht loslässt und seinen Hals festmacht. Das ist nicht ungewöhnlich, da ihr dieses Problem regelmäßig habt, aber es frustriert dich dennoch, denn so langsam würdest du schon gern Fortschritte sehen wollen.
Trotz verschiedener Versuche mit unterschiedlichen Tempi, wechselnden Linien und viel Ruhe in deiner Atmung, Stimme und Körperhaltung kommt dein Pferd einfach nicht zum Loslassen.

Du zweifelst an deinen Fähigkeiten als Besitzerin und Ausbilderin deines Pferdes: Was machst du falsch?

Du bist nicht allein

Das Problem der festgehaltenen Oberlinie begegnet jedem Pferdebesitzer im Verlauf der Ausbildung seines Pferdes. Sie ist eins der deutlichsten Zeichen mangelnder Losgelassenheit und kann verschiedene Ursachen haben: Schmerzen, Verspannungen, Unsicherheit, mangelndes Vertrauen, Stress, unzureichendes Gleichgewicht, verwirrende oder schwammige Hilfengebung.

Um das Problem zu lösen, solltest du also unbedingt die Ursache herausfinden und dort ansetzen.
Gehen wir davon aus, dass dein Pferd tierärztlich und therapeutisch überprüft wurde, Ausrüstung, Haltung und Fütterung passen. Es gibt also eigentlich keine körperlichen Gründe wie Schmerzen, die das Fallenlassen verhindern.

Dann bleibt als nächster großer Grund das mangelnde Gleichgewicht des Pferdes.
Hierbei musst du nun bedenken, dass das Gleichgewicht aus mehreren Faktoren besteht, die alle Ursache sein können. Das sind das mentale Gleichgewicht – die Fähigkeit, sich auf den Reiter konzentrieren zu können – und auf der körperlichen Ebene zunächst einmal entweder ausgeprägte Schiefe, fehlende Tragfähigkeit oder mangelnde Schubkraft.

Außerdem sind Pferde unterschiedlich empfindlich gegenüber Schwierigkeiten in der Balance, sodass wir niemals sagen können, dass Ursache X in der Stärke Y zum Festhalten der Oberlinie führt. Was bei einem Pferd funktioniert, muss nicht zwangsläufig beim anderen auch die Lösung sein.

 

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Woher weiß ich, welcher Gleichgewichtsmangel bei meinem Pferd vorherrscht?

Ehe du nun lange und mühselig herumprobierst und dir am Ende doch nicht sicher bist, ob deine Diagnose stimmt, kannst du dir gern eine Reihe an Übungen zunutze machen, die ich für dich zusammengestellt habe und welche dir präzise beantworten kann, auf welchen Aspekt des Gleichgewichts du dich bei deinem Pferd aktuell vorrangig fokussieren solltest.
Diese findest du in meinem Selbsttest für 0€.

Während du dann dein Training entsprechend umstellst, vergiss nicht, Geduld zu bewahren und kontinuierlich dranzubleiben. Veränderungen brauchen Zeit.

Du hättest dabei gern Unterstützung, um sicherzustellen, dass du auf die richtigen Details achtest und dich nicht verrennst?

Dann ist mein Onlinekurs ‚Erfolgsgrundlagen Bodenarbeit – Dein Pferd im Gleichgewicht‘ genau das Richtige für dich. Darin bekommst du konkrete Anleitungen und individuelles Feedback zu eurer Ausführung, um euer Training auf solide Füße zu stellen – mit Plan, aber nicht verbissen. Die nächste Runde startet Mitte September. Trag dich jetzt schon unverbindlich in die Warteliste ein, um das begrenzte Zeitfenster für die Anmeldung nicht zu verpassen!

Du möchtest noch besser verstehen, welche Rolle die Haltung von Kopf und Hals beim Pferd spielen?
Dann ließ gern meinen ausführlicheren Blogbeitrag dazu.

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