Kategorie: Allgemein

Wenn du Autofahren gelernt hast, kannst du auch eine bessere Reiterin werden

Erinnerst du dich noch an deine Anfänge als Autofahrerin?

Wie es unheimlich viel Konzentration brauchte, kuppeln, schalten, blinken, Schulterblicke, beschleunigen und lenken in der richtigen Reihenfolge durchzuführen, ohne Verkehrszeichen zu übersehen und gleichzeitig sämtliche anderen Verkehrsteilnehmer im Blick zu behalten? Vielleicht noch gekoppelt mit der Angst, das Auto mitten auf der Kreuzung abzuwürgen und den Verkehrsfluss vollends zu blockieren?

Und jetzt kannst du dich in der Rush Hour beim Fahren nebenbei mit jemandem unterhalten, etwas essen und die Musikauswahl ändern.
Du hast diese anfangs so schwierigen Abläufe automatisiert, sodass du jetzt nur noch in Ausnahmesituationen bewusst darüber nachdenken musst, was deine Arme, Beine und Augen beim Fahren eigentlich tun. Und weil es in der Regel ausreicht, Autofahren so weit zu beherrschen, dass du von A nach B kommst, gab es keine Notwendigkeit, sich mit neuen, schwierigeren Abläufen zu befassen, um irgendwelche anspruchsvolleren Manöver fahren zu können.

Beim Reiten hattest du ebenfalls eine herausfordernde Anfangszeit …

… bis du in der Lage warst, in allen drei Gangarten oben zu bleiben und grundsätzlich über Gangart, Tempo und Richtung bestimmen zu können.

Allerdings reicht das nicht aus, denn Reiten IST anspruchsvoller als Autofahren. Auch wenn ein Pferd nicht dieselben Geschwindigkeiten erreicht wie ein Auto, so haben wir es doch mit verhältnismäßig starken Kräften zu tun, die beim Reiten auf unseren Körper einwirken. Im Gegensatz zum Auto haben wir auf dem Pferd keine Lehne, die uns beim Beschleunigen hält, keinen Gurt, der uns beim Bremsen stützt und kein Lenkrad, an dem wir uns gegebenenfalls festhalten können.

Dazu kommt, dass wir von einem Auto keine eigenständigen oder unerwarteten Aktionen erwarten – oder befürchten – müssen, sondern wissen, dass nur das passiert, was wir mittels der Pedale, Gangschaltung und des Lenkrads vorgeben. Ein Pferd dagegen pariert oder beschleunigt auch mal von selbst oder verliert in der Wendung die geplante Linie.
Auf dem Pferd müssen wir lernen, unser Gleichgewicht ganz allein zu halten – und zwar so gut, dass wir auch unerwartete Reaktionen abfangen können.
Hinter jedem bezwungenen Hügel neu erlernter Fähigkeiten wartet der nächste Berg darauf, von dir bezwungen zu werden. Du möchtest – den Pferden und auch dir selbst zuliebe – immer besser werden, immer mehr können.

Deswegen bist du nicht wie beim Autofahren an dem Punkt stehengeblieben, an dem dich ein Pferd von A nach B trägt, während du dich nebenbei mit jemandem unterhältst, etwas isst und den passenden Soundtrack auswählst.

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Immer besser sitzen, immer feiner einwirken und interagieren zu können, immer anspruchsvollere Figuren, Übergänge und Lektionen reiten zu können und deinem Pferd immer besser gerecht werden zu können, bedeutet, dass du dich auch immer wieder so fühlen musst wie bei deinen Anfängen des Reitens oder Autofahrens.

Versuch also nicht, die Erinnerungen an deine ersten Fahrstunden zu verdrängen. Denn immer, wenn du dich fühlst wie in deinen ersten Fahrstunden, bist du gerade dabei, neue Fähigkeiten hinzuzufügen und den nächsten Durchbruch deines Reitens vorzubereiten, um dafür zu sorgen, dass dein Pferd gesund bleibt und ihr noch lange miteinander und aneinander Freude haben könnt.

Übrigens, was machst du eigentlich, wenn in deinem Auto eine Warnleuchte angeht, sich das Bremspedal lockerer anfühlt, das Lenkrad wackelt oder beim Beschleunigen ein ungewohntes Geräusch zu hören ist?

Wenn du es noch eine Weile nutzen können oder verhindern möchtest, unterwegs stehen zu bleiben, lässt du eine solche Veränderung auf ihre Ursache hin prüfen und beheben.

Wie machst du das bei deinem Pferd? 

Wenn es beginnt, beim Satteln einen halben Schritt zur Seite zu gehen, ihr in Linkswendungen den Takt nicht mehr halten könnt, die Übergänge nach unten holperiger werden oder die Reaktion auf die treibenden Hilfen schlechter wird?

Jede Veränderung zum schlechteren ist eine Warnleuchte deines Pferdes. Nimm sie ernst, geh darauf ein, lass sie auf ihre Ursache hin prüfen und tu, was du kannst, um sie nicht nur zu beheben, sondern auch ein erneutes Aufkommen zu verhindern. Und wie du beim Auto die Experten aus der Werkstatt hinzuziehst, lass dir bei deinem Pferd ebenso von Experten wie Tierarzt, Therapeut, Hufbearbeiter und Trainer helfen.

Du merkst: Auch wenn dein Auto und dein Pferd auf den ersten Blick erstmal nichts gemeinsam haben, gibt es doch einige Aspekte, die sich übertragen lassen und dir dabei helfen können, eine bessere Reiterin für dein Pferd zu werden.

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Möchtest du, dass dein Pferd dir unter dem Sattel mehr vertraut?

Immer wieder lässt dich dein Pferd ratlos zurück:

Dein Pferd und du sind am Boden ein hervorragendes Team, dein Pferd reagiert auf alle Hilfen an der Longe, an der Hand und im Gelände zuverlässig.
Und kaum sitzt du im Sattel – bist also eigentlich viel dichter am Pferd dran –, ist dieses Gefühl der Einheit verschwunden.

Dein Pferd geht bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit über, auf oder hinter dem Zügel; kann keinen Übergang mit langer Oberlinie gehen; lässt sich im Gelände viel schlechter im Tempo regulieren und scheint die Hilfen zum Abwenden immer mal wieder zu vergessen. Auch wenn es unsicher ist oder erschrickt, kommt es nicht so zuverlässig und schnell wieder runter wie bei der Bodenarbeit.
Du fragst dich, warum es unter dir nicht loslassen und dir im Sattel nicht vertrauen kann und weißt nicht, was du noch tun sollst, denn am Boden klappt schließlich alles problemlos.

Ich kann dich insofern beruhigen, als dass dieses Problem in der Regel NICHT daran liegt, dass dein Pferd dich nicht mag oder dir grundsätzlich nicht vertraut.

Wenn es um das Vertrauen deines Pferdes geht, bist du Teil des Problems – aber vor allem auch der Lösung!

Doch gehen wir erst einmal zurück zum Pferd: Der Pferderücken – der Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule – ist DIE Schaltstelle in der Pferdebewegung.

Er überträgt Kraft und Energie, die aus der Hinterhand kommen, bis zum Pferdemaul und sorgt für eine lange Oberlinie. Der Trainingszustand der Rumpfträger entscheidet darüber, wie stark nicht nur der Rücken, sondern das gesamte Pferd ist. Je gerade gerichteter der Rumpf ist, desto symmetrischer Belastung und Bewegung des Pferdekörpers.
Ein losgelassener, tragfähiger und gerade gerichteter Rücken bedeutet ein rittiges und gesundes Pferd.

Ist der Pferderücken dagegen schwach, schief oder fest, sind all die eben genannten Dinge nicht mehr gegeben. Das Pferd verspannt sich, die Oberlinie bleibt kurz und fest, es kommt ins Rennen oder wird immer triebiger, Linie halten wird schwierig bis unmöglich und das Aussitzen fühlt sich an wie auf einer Rüttelplatte. Es wird schwieriger, den Takt zu halten, das Pferd versucht, die Probleme im Rücken, mit Hals und Kopf auszugleichen und geht über, hinter, auf dem Zügel oder verwirft sich.

Mit einem oder mehreren dieser Schwierigkeiten konfrontiert, kann kein Pferd mehr direkt, weich und durchlässig auf Hilfen reagieren.
Da außerdem kein Muskel und keine Faszie getrennt vom Rest des Körpers funktioniert, wirken sich diese Verspannungen und Kompensationen auch auf die Aktivität der Organe aus. Allen voran die Atmung: Wenn sie nicht bereits durch den Stress des körperlichen Unwohlseins eingeschränkt wird, dann durch die verminderte Aktivität des Atemmuskels, des Zwerchfells. Da es verbunden ist mit Brustbein, Rippen und Lendenwirbelsäule, wirken sich mangelnde Tragfähigkeit, ein schiefer Brustkorb und sämtliche Verspannungen direkt auch auf diesen Muskel aus.

Und wer die Luft anhält oder flach und hochfrequent atmet, kann auch nicht mehr gelassen sein, sondern wird angespannt, unaufmerksam oder auch schreckhafter.

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Ohne Rücken also keine Losgelassenheit und keine Rittigkeit.

Leider sitzen wir beim Reiten genau auf dieser wichtigen und gleichzeitig so anfälligen Schaltstelle! Das bedeutet, ein nicht ausreichend guter, balancierter Sitz kann den Rücken des Pferdes stören und zu den oben genannten Reaktionen führen.

Unabhängig davon, wie gut eure Beziehung grundsätzlich ist, kann es sein, dass sein Körper deinem Sitz im Sattel noch nicht vertrauen kann.

Wenn ich meinen Körper und meine Reaktionen nicht ausreichend unter Kontrolle habe, muss mein Pferd immer damit rechnen, dass es mal einen mehr oder weniger deutlichen ‚Rumpler‘ oder ‚Plumpser‘ gibt und wird sich durch ein Festhalten im Rücken dagegen gewissermaßen schützen. Wenn ich mich zu sehr in den Sattel drücke und permanent mit den Beinen dran bin, um mein Pferd mehr zu schließen, die Hinterhand zu aktivieren oder mehr Vorwärtszubekommen, reagieren die meisten Pferde mit einem Festhalten im Rücken – und werden umso zäher und triebiger.

Wenn ich ohne Körperspannung auf einem Pferd mit noch eher schwachem Rumpftrageapparat sitze, wird es sein Gleichgewicht noch mehr nach vorn-unten verlieren und unter Umständen immer schneller werden.

Wenn meine eigene Schiefe bedeutet, dass mein rechter Sitzbeinhöcker dauerhaft stärker belastet wird und mein rechtes Bein stabiler und kräftiger anliegt, wird mein Pferd langfristig mit dem Rumpf nach links ausweichen und schief werden.

(Was ‚nicht ausreichend gut und balanciert‘ konkret bedeutet und was zu viel oder zu wenig ist, entscheidet übrigens immer das Pferd.)

Vorausgesetzt, dass dein Pferd nicht durch andere Ursachen Schmerzen hat, solltest du also daran arbeiten, es vom Sattel aus immer weniger zu stören und ihm durch deinen Sitz mehr und mehr dazu zu verhelfen, dass sein Rücken seine Funktion auch mit Reiter ausführen kann.

Wenn du also das nächste Mal reitest, belasse deinen Fokus mal mehr bei dir als bei deinem Pferd und beobachte:
Sitzt du im Gleichgewicht? In allen Gangarten, auf allen Linien und in allen Lektionen?
Wenn nicht: Was genau klappt noch nicht ideal? Was kann ich entsprechend ändern?

Dasselbe gilt, wenn dein Pferd nicht so reagiert, wie du es gern hättest.

Anstatt dein Pferd zu korrigieren oder dich zu ärgern, beobachte genau, wie es in diesem Moment um dein Gleichgewicht und deine Körperkontrolle stand.

So hast du die Chance, deine Fähigkeiten nach und nach zu verbessern und es deinem Pferd zu ermöglichen, unter dem Sattel immer losgelassener und rittiger zu werden.

Hol dir regelmäßig Feedback von außen – nutze Spiegel, filme dich und lass deine Eigenwahrnehmung immer wieder von deiner Trainerin abgleichen.

Das Pferd nicht zu stören, ist die halbe Miete guten Reitens!

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Wie dich ein fremdes Pferd zu einer besseren Reiterin macht

Reiten ist gar nicht so einfach.

Diese Tatsache an sich würde schon ausreichen, aber es kommt ja noch erschwerend hinzu, dass du den Anspruch hast, dein Pferd gesunderhaltend zu reiten und gleichzeitig immer wieder merkst, dass dir selbst immer wieder die Balance, Sicherheit oder Selbstkontrolle fehlen.
Und so hast du regelmäßig das Gefühl, vor einem verhältnismäßig großen Berg an Schwierigkeiten zu stehen:

Deine Hilfengebung in Übergängen reicht nicht aus, um die Oberlinie deines Pferdes losgelassen und lang genug zu halten.
In Wendungen bricht dein Pferd über die äußere Schulter aus und dir gelingt es nicht, davon unbeirrt weiter gerade sitzenzubleiben.

Im Galopp schaffst du es nicht, dein Klemmen loszuwerden, was dazu führt, dass dein Pferd im Galopp immer ins Rennen kommt – was wiederum dazu führt, dass du klemmst.

Im Trab verlierst du immer wieder den Kontakt zum Pferdemaul und kannst aber gar nicht so recht sagen, ob es an deinen unruhigen Händen liegt oder ob deine Hände unruhig sind, weil dein Pferd seine Haltung ständig ändert und du mit der Kontaktaufnahme kaum hinterherkommst.

Und nun ist es mit dem eigenen Pferd nach all der gemeinsamen Zeit gar nicht so einfach, herauszufinden, welchen Anteil an den bestehenden Problemen von dir und welcher vom Pferd kommt.
Ebenso hast du dein Gefühl vielleicht noch nicht weit genug geschult, um auch ohne das direkte Feedback deiner Trainerin immer einschätzen zu können, ob deine Hilfengebung passend war – oder doch zu stark oder aber zu wenig, um eine Änderung herbeizuführen.

Daher habe ich einen relativ simplen, aber unheimlich hilfreichen Tipp für dich:

Tausch doch mal dein Pferd und reite ein anderes – oder auch zwei 😉

Warum?
Weil sich ein anderes Pferd anders anfühlt, dich im Sattel anders hinsetzt und anders reagiert.
Unser Gehirn funktioniert durch Kontraste. Wir wissen, was kalt bedeutet, weil wir heiß kennen, verstehen hell im Vergleich zu dunkel, groß im Vergleich zu klein, fest im Vergleich zu locker.
Bleibt der sensorische Input dagegen länger ähnlich oder ändert sich über einen längeren Zeitraum beständig in eine Richtung, wird es immer schwerer, zu erkennen, wo genau wir uns jetzt eigentlich befinden. Wie im Büro bei geschlossenen Fenstern – der fehlende Sauerstoff und leicht miefige Geruch fällt uns erst auf, wenn wir zur Mittagspause draußen waren und anschließend die Innenräume erneut betreten.

Dein eigenes Pferd gibt dir – trotz aller Herausforderungen, die ihr vielleicht noch habt – ein vertrautes Gefühl. Du weißt, mit welchen Reaktionen du rechnen kannst, ihr habt eure gemeinsame Komfortzone und Normalität gefunden (wenn vielleicht auch eine nicht zufriedenstellende) und du hast jedes Mal mehr oder weniger dasselbe Gefühl im und unter dem Sattel.

Um klarer erkennen zu können, was dein Stand eigentlich ist, damit du dich reiterlich weiterentwickeln und verbessern kannst, fehlt dir also der Kontrast.

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Und hier kommt das fremde Pferd ins Spiel.

Ein anderes Pferd zu reiten, kann dir dabei helfen, das eigene Gefühl für Sitz und Hilfengebung, aber auch die Erwartung an bestimmte Reaktionen oder Ausführungen vonseiten des Pferdes neu zu kalibrieren.
Es gibt dir Feedback, ob Schwierigkeiten, an denen du schon länger knabberst, primär von dir oder von deinem Pferd kommen. Lassen sich alle Pferde links schlechter abwenden oder kommen im Trab tendenziell ins Eilen, liegt der Verdacht nahe, dass es nicht am Pferd liegt.
Kannst du dagegen mit deiner üblichen Hilfengebung auf fremden Pferden Dinge problemlos reiten, die mit deinem Pferd einfach nicht oder nur selten funktionieren, weißt du, dass du herausfinden musst, warum dein Pferd nicht in der Lage ist, darauf zu reagieren.
Außerdem hilft dir das Reiten eines anderen Pferdes, deine Einwirkung abzugleichen und anzupassen.

Musst du schneller oder langsamer, energischer oder beruhigender, sanfter oder direkter einwirken, als du es gewohnt bist?

Reagiert das Pferd deutlicher, schwammiger, schneller oder langsamer als dein eigenes?
Und nicht zuletzt kannst du aus dem Feedback des anderen Pferdes auch Rückschlüsse über dein eigenes Pferd ziehen. Vielleicht stellst du fest, dass …

  • … dein Pferd, obwohl es dir so oft so zäh vorkommt, vergleichsweise doch recht prompt und direkt auf deine Hilfen reagiert.
  • … es den Takt inzwischen unbeirrter halten kann, als du annahmst.
  • … es weicher oder instabiler im Rücken ist, als du gedacht hättest.
  • … ihr in Wendungen doch schon ziemlich balanciert bleiben könnt.
  • … ihr euch doch mal etwas mehr Übergängen widmen solltet, um sie noch gerader, weicher oder stabiler hinzubekommen.

Am besten suchst du dir jetzt also eine Miteinstellerin oder Freundin mit eigenem Pferd, mit welcher du dir ein solches Experiment vorstellen könntest. Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du dir gezielt ein Pferd ähnlichen Typs oder aber mit gänzlich anderen Reaktionen als die deines eigenen Pferdes suchen.

Idealerweise bietest du der Pferdebesitzerin gleichermaßen an, auch dein Pferd zu reiten, damit auch sie eine ähnliche Erfahrung machen kann.

Seid euch darüber im Klaren, dass es nicht darum geht, während des Reitens einen gemütlichen Plausch zu halten, sondern im Sattel des anderen Pferdes mehr über sich selbst und sein eigenes Pferd zu erfahren. Das erfordert einiges an Konzentration.
Besprecht vorher, was für die Besitzerin des Pferdes jeweils in Ordnung ist, welche Grenzen sie für ihr Pferd setzen möchte und ob ggf. ‚Sicherheitshinweise‘ nötig sind. Bedenkt bei letzteren auch, dass Reaktionen, über die eine Reiterin nur müde lächelt, bei einer anderen Reiterin große Unsicherheit auslösen können.

Was du beim Reiten dann beachten solltest

Im Sattel achtest du dann erst einmal darauf, dich erst einmal selbst gut ins Gleichgewicht zu setzen und beginnst mit dem Beobachten und Probieren:

  • Setzt dich das Pferd breiter oder schmaler hin?
  • Fühlt sich sein Rücken gerader / abfallender / tiefer / höher / stabiler / weicher / instabiler / fester an, als du es sonst gewohnt bist?
  • Wie ändert sich dieses Gefühl in Übergängen und verschiedenen Tempi innerhalb einer Gangart?
  • Wie prompt und balanciert lässt es sich nach rechts und links wenden?
  • Setzt es dich schief hin, vielleicht in manchen Wendungen mehr als in anderen?
  • Wie reagiert es – also wie ändert sich seine Bewegungsqualität –, wenn du in deinem Sitz die Korrekturen anwendest, die du vom Unterricht auf deinem Pferd kennst?
  • Musst du manches noch deutlicher tun, um eine Reaktion zu bekommen?
  • Zeigt es dir Lücken in deinem Sitz oder deiner Hilfengebung auf, die auf deinem Pferd gar kein Thema sind?

Die Besitzerin des Pferdes kann die Zeit deines Reitens genauso konstruktiv nutzen.
Sie hat die Möglichkeit zu sehen, wie ihr Pferd auf einen anderen Reiter reagiert und wie diese Reaktionen von außen aussehen. Das gibt ihr ebenso einen Vergleich zu dem, was sie sonst beim Reiten nur fühlen kann.
Du kannst sie auch für Feedback einbeziehen, wenn du dir bei dem, was du im Sattel wahrnimmst, nicht sicher bist, ob das Ergebnis so ausfällt, wie du denkst.
Es ist auch denkbar, dass sie Ausschnitte filmt, damit du dein Gefühl später mit dem vergleichen kannst, was im Video zu sehen ist.
Vermeiden solltet ihr dagegen ‚Reitunterricht‘ durch die Pferdebesitzerin.

Gern könnt ihr später gemeinsam reflektieren:

  • Was fiel dir mit diesem Pferd im Vergleich zu deinem eigenen auf?
  • Was lief besser, als du erwartet hast, was war schwieriger?
  • Wie hat die Besitzerin ihr Pferd mit dir wahrgenommen und deine Fähigkeit, dich darauf einzustellen?

Seid euch darüber im Klaren, dass es nicht darum geht, sich gegenseitig den Bauch zu pinseln, es besser zu wissen als die andere oder sich im Sattel in irgendeiner Form beweisen zu müssen. Vielmehr sollte es ein konstruktiver, wohlwollender Austausch sein zwischen zwei Personen, die sich weiterentwickeln und lernen wollen, die genauer wissen wollen, wo sie sich vielleicht selbst noch fehleinschätzen und welche Änderungen zu Verbesserungen führen können.

Ein-, zweimal im Jahr ein anderes Pferd zu reiten, kann schon sehr aufschlussreich sein.

Noch besser wären unterschiedliche Pferde und ein paar Termine mehr pro Jahr.
Und natürlich lässt sich das Prinzip ganz genauso aufs Longieren oder die Arbeit an der Hand übertragen!

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So findest du die richtige Art der Bodenarbeit für dein Pferd und dich

Bodenarbeit als sinnvolle und zielführende Ergänzung zum Reiten

Bodenarbeit als sinnvolle und zielführende Ergänzung zum Reiten ist glücklicherweise keine exotische Idee mehr, sondern gehört für viele Pferdebesitzer zum Alltag dazu. Gleichzeitig gibt es aber auch so viele verschiedene Varianten davon, dass du vielleicht gar nicht so recht weißt, welche davon denn nun die Richtige für euren Zweck ist.

Oder du machst schon alles, was es gibt, hast deswegen aber so viel – zu viel? – Abwechslung im Training, dass ihr bei nichts so wirklich Fortschritte macht.

Deswegen möchte ich dir in diesem Artikel einen Überblick geben, welcher die Auswahl ein wenig eingrenzt und dadurch vereinfacht. Du wirst erfahren, was für welchen Zweck sinnvoll ist und welche Grenzen es gibt, sodass du leichter entscheiden kannst, worauf ihr euch als nächstes konzentrieren solltet und welche Inhalte auch mal pausieren dürfen.

Bodenarbeit ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll und nötig:

  • Sie hilft bei der körperlichen und mentalen Vorbereitung eines jungen Pferdes auf seine späteren Aufgaben – ohne die sofortige Beanspruchung durch Gewicht und Einwirkung eines Reiters.
  • Später kannst du dir dieses Prinzip auch noch einmal zunutze machen, wenn es um Situationen oder Inhalte geht, die du als Reiter selbst noch nicht gut genug beherrschst – oder bei denen dir Unsicherheit oder Angst im Weg stehen. Es kann dann sinnvoll sein, die Ausbildung von Pferd und Reiter für einen begrenzten Zeitraum und für ein spezifisches Thema noch einmal voneinander getrennt anzugehen.
  • Bodenarbeit unterstützt den langsamen Aufbau eines sich in der Reha befindlichen oder trageerschöpften Pferdes ebenso wie das Training eines älteren, nicht mehr durch einen Reiter belastbaren, Pferdes.
  • Aber auch der Rücken eines ausgewachsenen und voll im Training stehenden, ausgebildeten Reitpferdes sollte Pausen von der Kompression von Sattel und Reitergewicht bekommen.
  • Und manche Dinge darf man – sofern das Pferd dafür entsprechend vorbereitet wurde – auch einfach mal nur tun, weil sie dem Pferd Freude bereiten.

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Die gängigsten Arten der Bodenarbeit …

… sind die Arbeit an der Hand, das Longieren, die Arbeit an der Doppellonge, oder auch die Arbeit am Langzügel. Außerdem gehören dazu Zirkuslektionen und Tricks, Freiarbeit, Spaziergänge, Schrecktraining und Freispringen.

Was genau sie jeweils bewirken können und wo ihre Grenzen liegen, erkläre ich dir jetzt:
Die Handarbeit (manchmal auch als Kurzzügelarbeit bezeichnet) eignet sich vor allem für die Geraderichtung des Rumpfs und die Stabilisierung der Vorhand, inklusive der Halsbasis. Da du sowohl innen als auch außen neben dem Pferd gehen kannst, sind an der Hand sämtliche Bahnfiguren möglich.

Im weiteren Verlauf der Ausbildung findet an der Hand vor allem vermehrte Aufrichtung bis hin zur versammelnden und versammelten Arbeit – inklusive der Seitengänge – statt.
Sobald es um die höheren Gangarten geht, hat die Handarbeit ganz klare Grenzen, insbesondere in der Grundausbildung, bei welcher das freie Vorwärts unbedingt Vorrang haben sollte.

Wie viel Handarbeit möglich ist…

… hängt also nicht nur davon ab, ob das Pferd intensivere Unterstützung bei der Geraderichtung oder Stabilisierung der Vorhand benötigt, sondern auch von seinem Ausbildungsstand und natürlich vom Größenverhältnis zwischen Mensch und Pferd.

Daher ist das Longieren eine hervorragende Ergänzung, denn hier sind grundsätzlich alle Gangarten möglich – auch unabhängig von deiner Größe als Pferdebesitzerin. 😉
Es eignet sich vor allem für die Erarbeitung der Schubkraft, für Ausdauertraining und Stangenarbeit.
Auch an der Longe sind mit etwas Übung alle Bahnfiguren möglich, inklusive Handwechseln im Trab.

Im weiteren Verlauf der Ausbildung kannst du mithilfe der Longe die Schubkraft langsam zur Tragkraft werden lassen und hast gleichzeitig die Möglichkeit, Rahmen und Raumgriff jederzeit wieder deutlich zu erweitern, ohne – wie bei der Handarbeit – an die Grenzen deiner eigenen Beinlänge zu stoßen.

Bei der Arbeit an der Vorhand, also Geraderichtung und erstes Anheben des Rumpfes, ist das Longieren anfangs oft erstmal ungenauer als Handarbeit es zu vermitteln vermag.
Um nicht im Viereck zu ‚versauern‘, ist es für die Psyche und auch den Körper des Pferdes absolut notwendig, regelmäßige Ausflüge ins Gelände zu machen. Junge Pferde werden so systematisch aufs Ausreiten vorbereitet, geländeerfahrene und gelassene Pferde können so an einem Pausentag auch mal ‚die Seele baumeln lassen‘, während Rehapferde über Spaziergänge langsam wieder Kondition aufbauen, ohne ausschließlich Runden auf dem Platz drehen zu müssen.
Zusätzlich lassen sich Koordination und Propriozeption durch das Gehen auf verschiedenen Untergründen, bergauf und bergab und über Baumstämme hervorragend wie nebenbei verbessern.

Hast du die Möglichkeit dazu, ist es sinnvoll, ein Pferd regelmäßig als Handpferd mitzunehmen, denn dann sind auch die höheren Gangarten ohne die Belastung durch einen Reiter möglich.
Wie bei allen Trainingsinhalten ist es natürlich auch beim Spazierengehen nötig, die Anforderungen systematisch aufzubauen und kein Pferd durch unzureichende Vorbereitung zu überfordern.

Gerade jüngere Pferde, die sich noch in der Phase der Gewöhnung befinden, profitieren hier sehr von der Unterstützung durch ältere, erfahrenere und vor allem ruhige Pferde, an denen sie sich orientieren können.

Gymnastisches Freispringen

Eine weitere Möglichkeit, Koordination und Beweglichkeit zu verbessern und den Pferdekörper insgesamt zu kräftigen, ist regelmäßiges gymnastisches Freispringen. Es sollte hierbei ausdrücklich nicht darum gehen, das Pferd möglichst hoch springen zu lassen, sondern es mit der Zeit dazu zu befähigen, mit klarem Kopf, kraftvoll und losgelassen verschiedene Abstände, Höhen und Aufbauten (Kreuze, Steilsprünge oder Oxer) zu taxieren und in guter Manier zu überwinden.
Die meisten Pferde benötigen dabei daher einige Durchläufe ohne Sprünge oder mit nur einem einzelnen, aus dem Trab zu überwindenden Kreuz, ehe sie bereit für mehrere Sprünge aus dem Galopp sind.

Nachteil des Freispringens ist vor allem der notwendige Aufwand: Es muss auf- und abgebaut und für jedes Pferd Abstände und Höhen entsprechend angepasst werden. Da für die Durchläufe ohnehin pro Pferd mindestens zwei Personen notwendig sind, ist es also sinnvoll, sich innerhalb der Stallgemeinschaft dafür zusammenzutun.

Diese vier Arten der Bodenarbeit – Handarbeit, Longieren, Spaziergänge und nach Möglichkeit Freispringen – sind in der Ausbildung für jedes gesunde Freizeitpferd nützlich, vor allem auch, weil sie sich gegenseitig gut ergänzen.

Das bedeutet ebenso, dass andere Möglichkeiten der Bodenarbeit nicht zwingend nötig oder vielleicht nicht unbedingt sinnvoll sind.

Die Arbeit am Langzügel beispielsweise setzt die Grundlagen der Handarbeit voraus, um Halsbasis und Schultern des Pferdes so stabil gemacht zu haben, dass das Pferd dort der Hilfengebung nicht ausweichen kann und wieder schiefer wird oder den Rumpf hängenlässt.

Die Arbeit mit der Doppellonge setzt ebenfalls das normale Longieren voraus und erfordert darüber hinaus für das konstante und weiche Handling zweier Leinen (und dann auch noch in Bewegung über deutlich mehr Entfernung hinweg als bei Langzügel oder Handarbeit) sehr viel Übung vonseiten des Menschen.

Gleichzeitig ist es an der einfachen Longe ganz genauso möglich, Muskeln aufzubauen, die Hinterhand zu kräftigen oder Balance und Durchlässigkeit zu verbessern. Pferd und Mensch profitieren also wesentlich schneller von der Arbeit an der einfachen Longe.

Langzügel und Doppellonge gehören also einfach an einen späteren Punkt der Ausbildung und sind für die Erarbeitung einer guten Grundlage von Muskulatur und Gleichgewicht nicht nötig – das geht mit den oben genannten Typen der Bodenarbeit problemlos.

Wie sieht es aber mit Zirkuslektionen und Freiarbeit aus?

Aus Sicht der Gymnastizierung und Ausbildung eines Pferdes sind beide nicht nötig.
Freiarbeit bietet sich vor allem an, um die Hilfengebung aus dem eigenen Körper zu überprüfen und manche Bewegungsabläufe noch etwas spielerischer anzugehen, erfordert aber von beiden Seiten genau so viel Konzentration wie Bodenarbeit mit Longe, Zügeln oder am Strick.
Zirkuslektionen machen einigen Pferden – insbesondere Ponywallachen – durchaus sehr viel Freude, sodass sie zur Motivation und auch mentalen Abwechslung durchaus gut geeignet sind. Um sich kein übermotiviertes Chaos heranzuzüchten empfehle ich aber unbedingt, auch diese von Anfang an systematisch aufzubauen.

Um entscheiden zu können, welche Variante der Bodenarbeit für dich und dein Pferd aktuell am hilfreichsten ist, solltest du dir also zuerst klarmachen, wo aktuell der Schwerpunkt von Ausbildung und Training liegt.

Vielleicht stellst du dabei fest, dass dein bisheriger Fokus nicht optimal zur aktuellen Herausforderung passt. Oder du etwas hast schleifen lassen, weil es noch eher mühselig funktioniert und viel Konzentration erfordert – obwohl es euch eigentlich gut voranbringen könnte.
Beides ist kein Problem, schließlich kannst du es jetzt ja entsprechend anpassen.

Die meisten Pferde profitieren von einer Kombination aus Handarbeit, Longieren, Spaziergängen und ggf. Freispringen.

  • Mangelt es an der Schubkraft oder generell der Grundkondition, sollte mehr an der Longe denn an der Hand gearbeitet werden.
  • Sind dagegen die Schiefe oder eine schwache Vorhand die momentan größte Herausforderung, sollte etwas mehr an der Hand als an der Longe geübt werden.
  • Entscheidend ist immer, dass du weißt, worauf der Schwerpunkt aktuell liegen sollte und mit welcher Art von Bodenarbeit du diesen effektiv unterstützen kannst – und diese dann über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen regelmäßig übst, um Veränderungen und Fortschritte bei dir und deinem Pferd zu bewirken.

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Wie der Fokus auf den Takt euch im Training deutlich voranbringt (Teil 2)

Der Takt auf wechselnden Linien

Nachdem du mithilfe von Teil 1 den Takt finden und halten geübt hast, kommen wir jetzt zur Anwendung auf wechselnden Linien, um uns den vollen gymnastizierenden Effekt zunutze zu machen.

Die größte Herausforderung besteht in der Regel darin, den Takt auf gebogenen Linien zu erhalten. Warum dem so ist und warum deshalb der Takt auf gebogenen Linien einen so großen Effekt hat, möchte ich dir jetzt zeigen.

Dazu folgendes Bild:
Stell dir vor, die Strecke, die das Pferd gehen soll, ist farbig auf den Boden gezeichnet.
Für einen Zirkel ist das also idealerweise ein runder Kreis.
Nun ist unser Zirkel aber nicht mit einem langen, gebogenen Pinselstrich gezeichnet, sondern besteht aus mehreren kürzeren und geraden Strichen.

In diesem Fall bestimmt die Länge der Striche über die Form unserer gebogenen Linie:
Besteht der Zirkel aus sehr langen Geraden, wird er entweder sehr eckig oder aber sehr viel größer.

Besteht er dagegen aus sehr kurzen Geraden, wirkt er deutlich runder und gebogener.
Aufs Pferd übertragen stehen die Geraden für die Schritt- bzw. Trittlänge der Beine.
Macht ein Pferd also sehr große, raumgreifende Schritte, schafft es einen sehr großen runden Zirkel oder es muss sich nach jedem Schritt drehen, um die geplante Linie halten zu können. Dadurch bremst es nach jedem Schritt, verliert den Takt und das Ergebnis wird sehr hölzern und unharmonisch.

Verändert es jedoch seinen Fußungsbogen, sodass es kürzer (und dadurch höher) fußt, ist auch ein normaler, runder Zirkel im gleichen Takt bleibend flüssig und weich möglich.

Diese Veränderung der Fußung streben wir an.

Da sie dem Pferd mehr Konzentration und Anstrengung abverlangt, beginnen wir immer auf einfacheren, also größeren Linien und tasten uns dann vorsichtig an etwas stärker gebogene Linien heran.

Immer mit der Frage: Schafft es mein Pferd, seine Fußung entsprechend anzupassen und den Takt zu erhalten?

Eine hervorragende Übung dafür ist das Verkleinern des Zirkels. Denn dabei können wir uns langsam an die aktuelle Grenze des Pferdes herantasten ohne es aus Versehen direkt ins kalte Wasser zu schmeißen und ihm mehr abzuverlangen, als es leisten kann. Denn schafft es eine gebogene Linie auch mithilfe meiner Unterstützung nicht im Takt, ist die Linie für das Können dieses Pferdes zu klein!

Mit diesem Wissen entlasse ich dich jetzt zum Üben ans Pferd.

Beginne am besten mit dem Verkleinern des Zirkels, um dich Runde für Runde ein paar Zentimeter mehr an die Grenze deines Pferdes heranzutasten.

Hast du sie gefunden, kannst du daraus auch Rückschlüsse ziehen, wie stark du Ecken noch abkürzen solltest und welche Bahnfiguren machbar sind.
Und dann übt ihr gemeinsam, auf diesen Bahnfiguren den Takt zu halten, egal, ob ihr euch gerade in einer Wendung oder auf einer Geraden befindet.

Dein Pferd wird mit der Zeit seine Fußung immer geschickter anpassen, dadurch geschmeidiger, kraftvoller, gelassener und gerader werden.

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Bestimmt ist dir die Aussage schon einmal untergekommen: Wir kommen in der Pferdeausbildung vom Groben zum Feinen. In der Regel wird sie als Begründung dafür

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Wie der Fokus auf den Takt euch im Training deutlich voranbringt (Teil 1)

Pferdeausbildung ist nicht einfach:

Auf der einen Seite möchtest du nichts falsch machen, damit es deinem Pferd wirklich lange gut geht. Auf der anderen Seite erschlägt dich die Menge der scheinbar gleichermaßen wichtigen Details.

Grundsätzlich sind tatsächlich viele Details relevant und Pferdeausbildung IST nicht einfach, aber es ist auch noch kein Meister vom Himmel gefallen.

D.h. jedem Können geht ein längerer Weg des Lernens, Übens und Verbesserns voraus.
Das gilt nicht nur für dich als Ausbilderin deines Pferdes, sondern auch für dein Pferd. Jedem balancierten, rittigen und tragfähigem Pferd geht ebenso jahrelanges Ausbilden – sprich: Erziehen, Schulen, Üben, Trainieren – voraus.

Es ist also nicht nur nicht schlimm, nicht innerhalb kürzester Zeit alles zu können, es ist ganz einfach unmöglich.

Deswegen konzentriert man sich während des Lernens immer nur auf die dem aktuellen Stand angemessenen wesentlichen Dinge

… und geht auch erst dann weiter in den Anforderungen, wenn der jeweils letzte Inhalt ausreichend verinnerlicht wurde.

Ein solcher wesentlicher Bestandteil in der Pferdeausbildung, und zwar bereits von Tag eins an, ist der Takt.

Dir die Relevanz dieses vielleicht noch eher abstrakt klingenden Kriteriums und erste Schritte zur Anwendung zu zeigen, ist Ziel dieses Blogartikels.
Takt bedeutet vor allem das Gleichmaß der Bewegung, unbeirrbar wie der Puls eines Metronoms. (Ein Metronom gibt Musikern ein definiertes, stets gleichbleibendes, Tempo vor. Ein Beispiel findest du hier: https://www.musicca.com/de/metronom)

Er gehört zu den Grundlagen der Pferdeausbildung und erfordert kein weit fortgeschrittenes oder kompliziert differenziertes Können.

Was macht den Fokus auf den Takt so wirkungsvoll?

1. Taktmäßiges Gehen schafft Ruhe.
Und zwar sowohl mental als auch körperlich.
Geht ein Pferd zuverlässig im Takt, bewegen sich seine Beine im gleichbleibenden Rhythmus – egal, ob sich die Linie ändert oder es ringsherum viele ablenkende Faktoren gibt. Über einen Zeitraum von mehreren Minuten immer im gleichen Takt zu gehen, hat eine gewisse meditative und beruhigende Wirkung und ist daher sinnvoll für alle Pferde, die sich oft und schnell ablenken lassen oder aber noch nicht gelernt haben, sich länger zu konzentrieren.

Das gleichmäßige Bewegen der Beine kann ebenso körperliche An- und Verspannungen lösen. Entweder sekundär über das psychische Entspannen und damit einhergehende körperliche Loslassen oder aber, weil der Takt dabei hilft, das Gleichgewicht beizubehalten.

Denn ein Taktverlust kann entstehen, wenn das Pferd im Rumpf das Gleichgewicht verliert und dieses dann von den Beinen abgefangen werden muss.
Bleibt der Takt nun gleich, muss die Korrektur im Rumpf (also an der Ursache) stattfinden und der Effekt der ‚Balancestörung‘ wird deutlich minimiert.

Langfristig entwickelt sich damit ein Pferd, welches bei Gleichgewichtsänderungen ebenso wie bei externen Ablenkungen unbeirrt ruhig und gleichmäßig in der jeweiligen Gangart bleibt. Das ist in allen möglichen Situation sehr viel Wert!

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2. Taktmäßiges Gehen richtet gerade.
Ungleichmäßiges Gehen bedeutet immer auch eine ungleichmäßige Benutzung und Belastung der vier Gliedmaßen – ein Punkt, den wir durch die Ausbildung der Pferde möglichst minimieren wollen, um Überlastungsschäden vor allem an den Beinen zu vermeiden. Etablieren wir den korrekten Takt als ‚Bewegungsnorm‘, werden also die schwächeren Beine gestärkt und die stärkeren Beine proportional entlastet.

Seid ihr also aktuell noch nicht auf dem Stand, direkt den Rumpf geradezurichten, hast du hiermit dennoch bereits eine wirkungsvolle Möglichkeit der Geraderichtung und damit Gesunderhaltung deines Pferdes.

3. Taktmäßiges Gehen erhöht Beweglichkeit und Bewegungskompetenz
Um den Takt auch bei Änderungen der Linie oder des Untergrunds – beispielsweise im Gelände – halten zu können, muss das Pferd seine Fußung entsprechend anpassen, also verkürzen, verlängern, flacher oder höher werden lassen.

Das ist hervorragendes Faszientraining, verbessert die Propriozeption, macht die Gliedmaßen beweglicher und so den Bewegungsablauf geschmeidiger und gleichzeitig sicherer.

Und wie gehe ich das jetzt im Training mit meinem Pferd genau an?

Um die genannten Effekte zu erreichen, ist es zuallererst wichtig, ein Gefühl für den Takt zu entwickeln. Nur so nimmst du zunehmend auch Änderungen wahr und kannst dein Pferd langfristig sinnvoll dabei unterstützen, den korrekten Takt zu finden und zu halten.

Nimm dir also in den nächsten zwei bis drei Einheiten jeweils einige Minuten Zeit, ausschließlich auf den Takt zu achten. Bleib dafür auf einer relativ gleichbleibenden Linie wie einem Zirkel oder einem größeren Oval – auch die Ganze Bahn solltest du mit deutlich abgerundeten Ecken anlegen –, denn so ist es für dein Pferd erst mal am einfachsten, den Takt zu halten.

Beim Longieren machst du das am besten, indem du ausschließlich auf die Hinterbeine deines Pferdes schaust. Beim Reiten spürst du den Takt am besten über die Bewegung deiner
Sitzbeinhöcker.

Übe dann, den Rhythmus, den du siehst (Longe) oder fühlst (Reiten), innerlich mitzusprechen.
Du kannst dir auch vorstellen, in deinem Kopf liefe ein Metronom mit. Dadurch werden dir bereits jetzt erste Änderungen im Takt klarer.

Im nächsten Schritt ist es sinnvoll, das passende Tempo zu finden, denn ein Pferd kann durchaus auch sehr gleichmäßig in einem zu schnellen oder zu langsamen Takt unterwegs sein. Wie du das ideale Tempo findest, kannst du in diesem Blogartikel nachlesen:
Finde das ideale Arbeitstempo für dich und dein Pferd

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Ähnlich wie mit dem Tempo, ist es auch beim Takt sinnvoll, mit einer Skala zu arbeiten.

Auf einer Skala von 0 (pariert durch) bis 10 (wechselt in eine höhere Gangart) liegt der ideale Takt bei 5. Ein sich eher schleppend bewegendes Pferd, dessen Hufe tendenziell am Boden kleben bleiben, ist zwischen 1 und 4 einzuordnen. Ein angespanntes und hektisches Pferd, dessen Hufe den Boden fast gar nicht berühren wollen, zwischen 6 und 9.

Auf einer weiterhin gleichbleibenden Linie übst du nun, den Takt immer wieder zurück zur 5 zu bringen. Das zähe Pferd musst du also immer wieder kurz erinnern, seine Hufe etwas schneller und aktiver zu heben als es das von sich aus tun würde. Das hektische Pferd dagegen braucht Unterstützung dabei, mit den Hufen länger am Boden zu bleiben und etwas ruhiger zu werden.

Und vielleicht dauert es auch eine Weile, wirklich bis zur 5 zu kommen. Versuche nicht, mittels Drücken, Schieben oder kräftigem Zug am Zügel so schnell wie möglich eine 5 zu erreichen.
Jedes Mal, wenn du den Takt um eine Zahl in die richtige Richtung hin veränderst, hast du bereits etwas verbessert und deinem Pferd bei seiner Entwicklung geholfen.

Schließlich braucht auch dein Pferd Zeit, sich zu verändern – egal, wie gesund diese Veränderung sein kann!

Wenn du gar keine Änderungen wahrnimmst oder es dir schwer fällt, dein Pferd innerhalb dieser Skala einzuordnen, kannst du auch noch etwas genauer hinein zoomen:

Vielleicht finden die Unterschiede nur zwischen 4,3 und 5,7 statt? Dann kannst du üben, bereits bei 4,9 oder 5,1 einzuwirken.

Achtung: Hier ist immer erst einmal NUR der Takt Kriterium.

Das bedeutet, solange du übst, ihn wahrzunehmen und dann auf einer gleichbleibenden Linie schon sanft zu beeinflussen, solltest du bei anderen Dingen unbedingt Fünfe gerade sein lassen:

  • Dein Pferd läuft zu gerade oder in Außenstellung?
  • Es hebt sich mal raus oder schwankt ein wenig auf der Linie?
  • Es gibt im Genick nicht nach oder hat nicht durchweg den perfekten Raumgriff?

All diese Aspekte sind erstmal nicht wesentlich und dürfen daher ‚falsch‘ sein. Um sie wird sich dann gekümmert, wenn es soweit ist. 

Nimm dir jetzt erstmal die Zeit, den Takt deines Pferdes wahrzunehmen und auf einer gleichbleibenden Linie auch gleichmäßig halten zu können.
Im nächsten Blogartikel zeige ich dir dann, wie du den Takt mit auf wechselnde Linien nimmst und so den gymnastizierenden Effekt weiter steigern kannst!

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Tipps für einen gelungenen Start mit deinem neuen Pferd

Endlich ist es so weit: Deine Suche war erfolgreich, du hast dein neues Pferd gefunden!
Du bist glücklich, bestimmt auch ein bisschen aufgeregt, freust dich sehr auf dieses neue Kapitel und kannst den Tag des Pferdeumzugs kaum erwarten.
Mit dem Einzug in den neuen Stall ändert sich aber nicht nur dein eigener Alltag, sondern auch deinem Pferd steht ein großer Umbruch bevor.

Wie du euch beiden den Start erleichtern kannst, möchte ich dir in diesem Blogartikel zeigen.

Was kannst du von vorher übernehmen?

Ein gelungener Start beginnt mit durchdachter Vorbereitung. Um deinem Pferd den Wechsel zu vereinfachen, solltest du dir einen Überblick darüber verschaffen, welche Aspekte seines Alltags sich bei dir ändern werden.
  • Steht er aktuell nachts in der Box und entwickelt dadurch weniger Winterfell, wird bei dir aber 24/7 im Offenstall wohnen?
  • Bekommt er aktuell mehr Kraft- als Raufutter und wird dann bei dir ganztägig Zugang zu Heu haben, aber kein Kraftfutter?
  • Wird sich sein momentanes Arbeitspensum bei dir reduzieren – oder steigern?
Überlege dir, wie du ihn mit den Bedingungen, die er aktuell gewöhnt ist, am besten abholen – und dann Schritt für Schritt umstellen kannst. Abrupte Wechsel solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Solltest du dir bei der ein oder anderen Sache unsicher sein, hole dir Rat bei erfahrenen Menschen mit Pferdeverstand.

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Fokussiere dich auf das Wesentliche

Beginne eure gemeinsame Zeit unbedingt mit Regelmäßigkeit und Routinen und konzentriere dich dabei zunächst auf die Beantwortung der beiden folgenden Fragen:

1. Was ist für den Alltag nötig?
Dazu gehört das Kennenlernen der gesamten Anlage oder am Putzplatz entspannt angebunden stehen können – aber vielleicht auch noch grundlegendere Dinge wie das Verlassen der neuen Gruppe oder überhaupt einen Reitplatz unter freiem Himmel kennenzulernen.
Berücksichtige übrigens auch, ob es vielleicht Abläufe im Stall gibt, die ungewohnt sein könnten, die du aber üben kannst, um dem Stallpersonal ihren Job nicht unnötig schwer zu machen.

2. Welche Grundlagen sind für meine langfristigen Ziele nötig?
Das beinhaltet beispielsweise Muskelaufbau, um später regelmäßig problemlos reiten zu können, ebenso wie die Gewöhnung an neue Umgebungen oder der langsame Aufbau eines höheren Arbeitspensums.
Mache dir hier – im Zweifelsfall mithilfe deiner Ausbilderin – passende Pläne, die euch helfen, über die nächsten Wochen und Monate hinweg eine solide Basis aufzubauen.
Bei jungen, sehr sensiblen oder auch Pferden, die zum ersten Mal in ihrem Leben den Stall wechseln, können diese beiden Punkte durchaus mehrere Wochen dauern.

Denke also bei einem solchen Pferd mehr an ‚Gewöhnung‘ denn an ‚Auslastung‘.

Sei dir bewusst, dass ihr euch erst einmal kennenlernen müsst.

Nutze die ersten Wochen, um einen genaueren Eindruck von deinem Pferd zu bekommen:
  • Was fällt ihm leicht und was schwer?
  • Was macht er gern und wobei ist er unsicher oder überfordert?
  • Wie muss ich die Hilfengebung für dieses Pferd passend dosieren?
  • Welches Energielevel braucht er von mir meistens – eher aktivierend oder beruhigend?
Je besser du herausfinden kannst, wie genau dein neues Pferd ist und was du selber noch verbessern kannst, um ihm gerecht zu werden, desto leichter werdet ihr es in der Zukunft miteinander haben.

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Bei aller Vorbereitung – rechne dennoch damit, dass:

  • dein Pferd durch die Veränderungen (nicht nur des Ortes, sondern auch seiner Bezugsperson) erst einmal ganz anders sein kann als in seinem alten Zuhause
  • Du dich immer wieder auch überfordert fühlen wirst und feststellst, dass du manches doch noch nicht so souverän beherrschst, wie du bisher angenommen hast
  • Überhaupt: Dinge sich immer auch anders entwickeln können als erwartet


All das ist normal und überhaupt kein Problem. Überraschungen, Rückschritte und Tiefschläge wird es immer gehen – für jeden von uns. Überlege dir dann jeweils:
Was kann ich jetzt tun, damit es morgen, nächste Woche oder in einem Vierteljahr wieder besser geworden ist?


Entscheidende Hilfe sollte dir dabei auch der letzte Punkt sein:

Suche dir langfristige Unterstützung durch eine passende Ausbilderin.

Diese Person sollte euch beide individuell abholen und begleiten können, dich an die Hand nehmen, wo es nötig ist und über die Zeit der Zusammenarbeit hinweg dafür sorgen, dass sowohl deine eigenen Fähigkeiten als auch die deines Pferdes mehr und mehr zusammenpassen.
So entwickelt ihr euch langfristig zu einem guten Team, welches auch in 10 Jahren noch Freude am gemeinsamen Tun hat.

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Wo gehört der Pferdekopf hin und welche Halshaltung ist die beste?

Wo gehört der Pferdekopf hin? Welche Halshaltung ist die Beste? Diese und ähnliche Fragen werden mir regelmäßig gestellt, weswegen ich in diesem Blogbeitrag ausführlicher darauf eingehen möchte.

Ich beginne mit einem Vergleich, den jeder Pferdemensch schon einmal gehört hat: Der Hals des Pferdes ist seine Balancierstange. Stellen wir uns also einmal eine Seiltänzerin mit einem solchen Balancierstab vor. Die routinierte Tänzerin wird den Stab verhältnismäßig ruhig und gerade halten können.

Beobachten wir dagegen eine noch ungeübte Seiltänzerin, wird diese den Stab zum Ausgleich der Balance noch viel mehr benötigen und dementsprechend mehr bewegen. Wäre diese Tänzerin nun gezwungen, den Balancestab unter allen Umständen gerade zu halten, könnte er seine Funktion nicht mehr erfüllen und wäre ihr keine Hilfe mehr.

Auch wenn das Ziel ein ruhig und gerade gehaltener Stab ist, wäre die noch ungeübte Tänzerin nicht auf einmal ein Profi, wenn sie versucht, den Stab stets gerade zu halten, sondern hätte noch mehr Probleme sich auszubalancieren, als zuvor.

Was uns die Haltung des Halses über das Pferd sagt

Übertragen wir das Ganze wieder zurück aufs Pferd: Auch hier ist es Ziel, dass das Pferd in einer zunehmend konstanten Haltung bleiben kann.

Auch hier braucht es dazu die Voraussetzung, dass das Pferd ein so gutes Gleichgewicht mit der dazugehörigen Kraft entwickelt hat, einen bestimmten Rahmen auch tatsächlich halten zu können. Ebenso wie bei der noch ungeübten Seiltänzerin dürfen wir beim Pferd nicht mit dem Ziel beginnen, sondern müssen ihm erlauben, seine Balancierstange so zu nutzen, wie es der Gleichgewichtszustand erfordert.

Je schlechter das Gleichgewicht, desto wichtiger ist der Hals zum Ausgleich der Balance für das Pferd.

Grundsätzlich ist der Pferdehals für uns Menschen in erster Linie ‚Anzeiger‘: Als vorderer, frei im Raum beweglicher Teil der Wirbelsäule gibt er Aufschluss darüber, wie es um das Gleichgewicht im restlichen Pferdekörper bestellt ist. Ist ein Pferd beispielsweise noch recht schief, sodass sein Brustkorb zu einer Seite hin stärker rotiert, befindet sich auch die Wirbelsäule auf einer schrägen Achse, was zu einer asymmetrischen Halshaltung, bis hin zum Verwerfen im Genick, führen kann.

Oder passen der Schub der Hinterbeine und die Stabilität der Vorhand noch nicht zusammen, weil vielleicht der Rücken noch zu schwach oder verspannt ist oder die Hinterbeine ihre Aufgabe noch gar nicht übernommen haben, kompensieren viele Pferde das entweder durch ein Gehen über oder Verkriechen hinter dem Zügel.

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Die Halshaltung des Pferdes kann nicht isoliert betrachtet werden

In allen Fällen können wir zwar die Halshaltung isoliert bis zu einem bestimmten Grad irgendwie verbessern, der geübte Zuschauer, der gefühlvolle und erfahrene Reiter und vor allem aber das Pferd werden jedoch merken, dass das Gleichgewicht des Pferdes sich kein bisschen verbessert hat.

Vor das Dilemma gestellt, Hals und Kopf in einer Haltung zu behalten, die nicht zu ihrer aktuellen Balancesituation passt, werden die meisten Pferde sehr kreativ kompensieren – was über kurz oder lang zu Überlastungen an verschiedenen Stellen führt.

Zunächst einmal gehört der Pferdehals also dorthin, wo das Pferd ihn braucht.

Die eigentliche Sorge hinter den anfangs genannten Fragen ist aber die über die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen auf das Pferd, wie beispielsweise:

  • Ist eine Haltung schädlicher als die andere?
  • Geht mein Pferd zu sehr auf der Vorhand, wenn es den Hals lang und den Kopf tief trägt?
  • Schade ich seinen Vorderbeinen oder seinem Rücken, wenn es nicht versammelt ist?

In welcher Haltung geht mein Pferd am gesündesten und wie bekomme ich es möglichst zügig dorthin und kann es möglichst konstant dort halten?


Da der Hals wie bereits erwähnt in erster Linie als Anzeiger fungiert, ist es zur Beantwortung der Fragen also nötig, sich mit den grundlegenden Zusammenhängen im restlichen Pferdekörper zu befassen.

Zentraler Punkt ist hierbei der Pferderumpf, genauer der Brustkorb. Da dieser durch das Fehlen des Schlüsselbeins keine knöcherne Verbindung zu den Vorderbeinen hat, muss er aktiv gegen das Wirken der Schwerkraft gehalten werden. Und zwar umso mehr, sobald zum ohnehin schon recht hohen Eigengewicht des Rumpfes noch ein Sattel samt Reiter zu tragen ist.

Zum Erreichen von Tragfähigkeit reicht reine Muskelkraft nicht aus, sondern es ist eine gewisse positive Grundspannung der Faszien nötig. Das lässt sich vergleichen mit den Saiten beispielsweise einer Geige oder Gitarre: Sind sie zu locker, können sie keinen Ton erzeugen. Ist das Fasziengewebe eines Körpers zu locker, kann es seine stabilisierende Funktion nicht ausreichend erfüllen – worunter Gleichgewicht, Stabilität und Kraftübertragung leiden.

Das bedeutet zum einen, dass Pferde mit schwachem Bindegewebe damit größere Schwierigkeiten haben und mehr Vorbereitung benötigen. Ein Problem, welches sich übrigens inzwischen durch alle Rassen zieht: Vom Isländer über den Tinker bis zum Deutschen Sportpferd.

Zum anderen müssen Faszien im Training gezielt angesprochen werden. Der größte Unterschied zwischen Faszien- und Muskeltraining ist Variation vs. Repetition: Muskeln profitieren von der Wiederholung relativ gleichförmiger Bewegungen, Faszien dagegen von variierenden Abläufen. Das meint sich immer wieder ändernde Bewegungssituationen und dementsprechend sich ebenfalls (wenn auch manchmal nur minimal) ändernde Haltung.

Und wenngleich sie von gleichförmiger Benutzung profitiert, benötigt die Muskulatur ebenso regelmäßige Pausen, um nicht überfordert zu werden oder zu verspannen – ein weiterer Grund, die Haltung regelmäßig zu verändern.

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In diesem Sinne ist die beste Haltung deines Pferdes die nächste.

Sehr direkt vom Zustand des Brustkorbs betroffen ist unter anderem der Übergang von der Brust- zur Halswirbelsäule, der sogenannte CTÜ.  Um das Anheben des Rumpfs zu erleichtern, sollte dessen Winkel möglichst groß sein und bleiben.

(Auf die zahlreichen negativen körperlichen Auswirkungen eines dauerhaft gestauchten oder zu geschlossenen CTÜ-Winkels möchte ich an dieser Stelle gar nicht zusätzlich eingehen. Ebenso wenig darauf, wie sich ein hängender Brustkorb auf den kompletten Pferdekörper auswirken kann.)

Daraus ergeben sich grundlegend die folgenden Schritte in der Ausbildung und Entwicklung des gesunden Reitpferdes:

Zuerst lernt es, sich unverspannt in der Oberlinie langzumachen – es bewegt sich zwanglos und im Takt. In diesem Stadium muss ein Pferd noch nicht unbedingt über den Rücken gehen bzw. den Brustkorb aktiv heben können und es darf den Kopf bis dicht über den Boden fallen lassen.

Anschließend beginnen wir im Rahmen der Ausbildung das Pferd im Rumpf etwas anzuheben und auch mit den Hinterbeinen aktiver und gleichmäßiger schieben zu lassen. Daraus ergibt sich ein horizontaleres Gleichgewicht sowie der Beginn positiver Spannung: Das Pferd beginnt, die Losgelassenheit zu entwickeln, sich geradegerichteter zu bewegen und sich mehr nach vorn zu dehnen. Da sich das Pferd aus dem gehobeneren Rumpf heraus nach vorn streckt, ist die Anlehnung immer auch mit Becken und Oberschenkeln unter dem Sattel zu spüren: Das Pferd sucht die Anlehnung zur Hand und zum Sitz.

Ausgehend davon kann dann der Rahmen nach und nach sanft verkürzt werden – so viel, wie das Pferd sich vorn vermehrt tragen und aufrichten kann, im Genick nachgibt, ohne den Kontakt aufzugeben und insgesamt energetischer und kraftvoller wird.

In allen Phasen der Ausbildung – die fließend ineinander übergehen – muss der CTÜ geöffnet bleiben und das Pferd stets in der Lage sein, mit nach vorn zeigender Nase und ohne Verlust von Takt oder Losgelassenheit seinen Rahmen wieder zu ändern.

Um einordnen zu können, welche Halshaltung die aktuell passende und welche die als nächstes anzustrebende ist, ist es also neben dem Verständnis um die grundsätzlichen Zusammenhänge der Pferdebewegung nötig, zu wissen, an welcher Stelle der Ausbildung sich das jeweilige Pferd gerade befindet. Dazu kommen die individuell verschiedenen Exterieure aller Pferde.

So gibt es manch ansehnlich gebautes Pferd – mit breitem, genug hoch angesetzem und ansprechend langem Hals, guter Oberlinie und Beinlänge –, welches augenscheinlich die wesentlichen Kriterien erfüllt (Genick höchster Punkt, Nase vor der Senkrechten, Hinterhufe fußen in den Abdruck der Vorderhufe), aber im nächsten Übergang hölzern auf die Hilfengebung reagiert, zu abrupt wechselt, bei einem sanften Nachgeben der Reiterhand den Hals statisch weiter in der gleichen Position hält oder das Gleichgewicht völlig verliert und ins Eilen gerät. Diese Reaktionen lassen den Schluss zu, dass das Pferd auch vorher bereits weder losgelassen noch über den Rücken ging.

Das Beurteilen der Halshaltung ist also immer abhängig von Exterieur und Ausbildungsstand des Pferdes. 

Im Zweifelsfall gibt die Qualität eines Überganges (also der Änderung des Gleichgewichts – sei das die Gangart, das Tempo, die Linie, der Raumgriff oder die entsprechende Aufrichtung) mehr Aufschluss als statische technische Kriterien.

Bei allen bisherigen Gedanken dürfen wir zuletzt nicht vergessen, dass Lernen auch bei Pferden ein Prozess ist und Prozesse Zeit benötigen.

Zeit, in der sich nicht nur beispielsweise Muskulatur und Fasziengewebe den veränderten Belastungen anpassen können, sondern Zeit, in welcher das Können noch nicht ‚fertig‘ ist und deswegen immer wieder Fehler passieren, das Gleichgewicht verloren, wieder neu gesucht und gefunden wird.

Fassen wir also zusammen:

  • Die Position von Kopf und Hals des Pferdes zeigen an, wie es in diesem Moment um das Gleichgewicht des Pferdes bestellt ist. Sie ist abhängig von Exterieur und Ausbildungsstand einzuordnen.
  • Besonders in noch unsicheren Balancesituationen wird das Pferd den Hals noch verstärkt als Balancierstange benötigen. Aber auch fortgeschrittene Pferde profitieren von sich immer wieder mehr oder weniger deutlich ändernden Haltungen – vom gestreckteren Rahmen bis zur höheren Aufrichtung.
  • Die Antwort auf die Fragen nach der idealen Kopf-Hals-Position ist einfach und komplex zugleich. Sie hat aber in erster Linie mehr mit dem gesamten Pferdekörper als nur mit Kopf oder Hals zu tun und erfordert ein Wissen um die Grundlagen der Pferdeausbildung, denn kein Teil des Pferdes kann wirklich isoliert betrachtet werden.

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Was Training nicht kann

Der letzte Blogbeitrag hat deutlich gemacht, welche positiven Auswirkungen Bewegung und Training auf die Gesundheit des Pferdes haben können und sollten.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Training ein alleiniges Allheilmittel ist – denn es gibt noch andere, wichtige Faktoren, die langfristig Einfluss auf die Gesundheit des Pferdes haben.

 

An erster Stelle stehen hierbei Haltung und Fütterung des Pferdes

Jedes Pferd hat Anspruch auf artgerechte Haltung in einer Herde, mit ausreichend Platz für alle Pferde, genug Fressstellen, Liegeflächen, Witterungsschutz und auch der Möglichkeit, sich außer Sichtweite anderer Pferde zu begeben. 
 
Ebenso benötigt jedes Pferd eine gute Raufutterversorgung, ohne zu lange Fresspausen und es sollte auch in der Mineral- und Kraftfutterration weder unter- noch überversorgt sein.
Hat ein Pferd Hunger, kommt in der Gruppe nicht zur Ruhe, kann sich nicht oft genug hinlegen oder hat zu wenige Bewegungsmöglichkeiten am Tag, weil es beispielsweise vorrangig in einer Box steht, führt das langfristig zu Stress – mit allen möglichen gesundheitlichen Folgen.
 
 

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Ein Pferd, dessen Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind oder das Schmerzen hat, ist nicht leistungsfähig

In so einer Situation kann das Training noch so gut sein, es wird den haltungsbedingten Stress nicht reduzieren können und auch die Trainingserfolge müssen ausbleiben, denn ein Pferd, dessen Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind, ist nicht leistungsfähig.
 
Ein weiterer Faktor ist die medizinische Gesundheit des Pferdes, denn auch ein Pferd, welches Schmerzen hat, ist nicht leistungsfähig.
 
Da viele Pferde sehr leidensfähig sind, kommt es immer wieder vor, dass Probleme nicht erkannt und die Anzeichen (schlechter werdende Rittigkeit, Abwehrverhalten gegenüber bestimmten Übungen oder Ausrüstungsgegenständen) als unliebsames Verhalten abgetan werden.  Gerade wenn sich Verhalten oder Bewegungsqualität zum Schlechteren hin verändern, ist es dringend angesagt, die Ursache dafür zu finden. 
 
Hat ein Pferd Schmerzen, kann auch das beste Training langfristig wenig ausrichten.
Es muss stets die Ursache abgeklärt und behandelt werden, ehe in Absprache mit Tierarzt und Therapeut das Training wieder aufgenommen und angepasst weitergeführt werden kann.
 
Denn sind einmal irreversible Schäden, wie beispielsweise Arthrosen, entstanden, ist auch die beste Bewegung nicht in der Lage, diese wieder rückgängig zu machen – bei allen positiven Effekten, die gutes Training bewirken kann. Möglich ist dann lediglich, weiteren Verschleiß zu verhindern und kompensatorische Auswirkungen abzuschwächen. Das sollte bei bestehenden Befunden sogar höchste Priorität haben.
 

 

Nicht zu vergessen ist  auch die Ausrüstung des Pferdes

 Den größten Effekt hat hier oft der Sattel. Ist er zu eng oder zu weit, die Kissen zu hart oder der Schwerpunkt zu weit hinten, hindert er das Pferd am losgelassenen Gehen, denn es wird sich immer gegen unangenehm drückende oder gar schmerzhafte Stellen verspannen oder den Rücken wegdrücken, um dem Kontakt auszuweichen.
Und ohne Losgelassenheit ist keine korrekte Ausbildung des Pferdes möglich.
 

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Soviel gutes Training für dein Pferd bewirken kann – es ist nur ein Teil des Ganzen.


Eine gute Trainerin wird immer wissen wollen, welche Befunde ein Pferd bereits hat und wie es gehalten wird. Sie wird nach Schmerzanzeichen schauen und dich auf diese ansprechen und auch Bescheid geben, wenn es sinnvoll ist, Ausrüstungsgegenstände vom Fachmann prüfen zu lassen.

Wenn du möchtest, dass dein Pferd langfristig gesund wird und bleibt, stelle sicher, dass auch die anderen Faktoren abgedeckt sind.

Bilde dich dazu weiter und frage gern die Experten, die an deinem Pferd sind – Tierarzt, Therapeuten, Trainer, … – , um Rat, wenn es nötig ist. Dabei kannst du von deren Erfahrungsschatz und auch dem regionalen Netzwerk profitieren und dir so vielleicht den ein oder anderen aus Unwissenheit entstandenen Fehler ersparen.

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Wie du mit deinem Pferd ruhig und konzentriert arbeiten kannst

Um mit dem Pferd bei der Verbesserung von Bewegungsqualität, Gleichgewicht und Bemuskelung sichtbare Erfolge erzielen zu können, ist es notwendig, über einen Zeitraum von mehreren Monaten kontinuierlich gymnastizierend zu arbeiten.

So weit, so klar.

Was ganz simpel und nachvollziehbar klingt, erscheint mit manchem Pferd aber schier unmöglich, denn es ist schreckhaft, ständig abgelenkt und kann sich nicht konzentrieren – oder aber reagiert viel zu träge und zäh für konstruktives Arbeiten.

Um zu verstehen, welche Lösungsansätze es dafür geben kann, solltest du dir zuallererst bewusst machen, dass jede Einheit mit deinem Pferd aus drei Teilen besteht:

  1. Lösephase (Aufwärmen)
  2. Arbeitsphase
  3. Erholungsphase (Abwärmen)
Mit dem Fokus auf der Erarbeitung bestimmter Fähigkeiten oder dem Feilen an einzelnen Bewegungsabläufen – also den Inhalten vorrangig der Arbeitsphase – fällt die Lösephase schnell hinten runter. Und auch wenn das in der Regel unabsichtlich passiert, rächt es sich sofort, denn:
 
Die Lösephase entscheidet über Erfolg und Misserfolg der Arbeitsphase!
 
Sie dient nicht nur dem Erreichen körperlicher Zwanglosigkeit, sondern hat ebenso zum Zweck, das Pferd in einen ruhigen und aufmerksamen mentalen Zustand zu bringen. Nur in diesem Zustand können Pferde bewusst mitmachen und Neues lernen.
 
Das Aufwärmen sollte dem Pferd helfen, von ‘gemütlich Heu fressend und dann am Putzplatz erstmal ein bisschen Wellness genießen‘ zu erhöhter körperlicher Energie und Temperatur und wacher Konzentration zu kommen.
Ebenso wie es Pferden, welche überall nur Monster sehen, dabei hilft, von ihrer Aufgeregtheit und ihrem Stress genug herunterzukommen, um loslassen und auf uns achten zu können.
 

Anfangs – gerade bei jungen oder Korrekturpferden – kann dieser Prozess gut und gern ein paar Wochen lang die komplette Einheit in Anspruch nehmen, sodass du gar nicht mehr zur Arbeitsphase kommst.
(Dafür geht das Pferd in einem besseren Zustand aus der Einheit, als es hereinkam – das wichtigste Ziel ist also erreicht!)

Für eine erfolgreiche Lösephase ist es wichtig, mit den Anforderungen dort zu beginnen, wo das Pferd sich körperlich und psychisch gerade befindet und ihm dann aktiv zu helfen, in den angestrebten Zustand zu kommen.

  • Auch, wenn du dafür ganz woanders starten musst als ursprünglich geplant.
  • Auch, wenn das länger dauert als sonst.
  • Auch, wenn du neue Strategien finden musst, weil die, welche gestern noch so gut funktionierten, heute gar nicht mehr helfen.

Machst du dir das aber ganz stoisch zur Gewohnheit, wird es fürs Pferd immer selbstverständlicher, im Umgang mit dir körperlich und geistig ganz ‚da‘ zu sein und willig mitzumachen.

…und nach einiger Zeit brauchst du nur noch aufwärmen, um den Pferdekörper auf Arbeitstemperatur zu bringen – denn geistig ist es schon vollkommen anwesend.

Wenn ihr das erreicht habt, könnt ihr euch gemeinsam – dein Pferd und du – ins gemeinsame Tun vertiefen und Sternstundenmomente in Serie erleben.

Nun fragst du dich vielleicht, was du konkret für eine erfolgreiche Lösephase mit deinem Pferd tun kannst?

 

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Beginnen wir mit den aufgeregten, schreckhaften, überreagierenden Typen, die runterfahren müssen, um zuhören und loslassen zu können.
 

Zuallererst ist es wichtig, dass du den Zustand eines solchen Pferdes nicht übernimmst.
Beobachte, wie du in so einer Situation atmest:

Vielleicht sehr flach und nur oben in der Brust?
Hältst du vermehrt die Luft an?
Hast du eine hohe Atemfrequenz?

Übe ganz bewusst, ruhig und tief zu atmen.
Zähle beim Ein- und Ausatmen mit, damit Ein- und Ausatmen immer gleich lang dauern.
Atme in den unteren Rücken und den Bauch ein, und atme aus dem unteren Rücken und Bauch auch wieder aus.
Atme durch die Nase ein und aus.

Nimm auch wahr, ob du in solch einer Situation destruktives Kopfkino bekommst:
Siehst du vor deinem inneren Auge schon, was als Nächstes garantiert schief gehen wird?

Übe ganz bewusst, ein positives inneres Bild zu haben.
Dein Pferd ist ruhig und aufmerksam bei dir, geht gelassen in dem Tempo, was du anstrebst, reagiert fein und weich auf deine Hilfen, lässt sich fallen, lässt im Rücken los und atmet selber auch tief, ruhig und gleichmäßig.

Merke:
Je schwerer es dir fällt, Atmung und / oder Kopfkino positiv zu beeinflussen, umso wichtiger ist es, dass du daran arbeitest und es dir zur Normalität werden lässt!

Vielen aufgeregten Pferden hilft es außerdem, mit Berührungen zu arbeiten, also beispielsweise ruhiges Streicheln (mit der Hand oder auch mit der Gerte / Peitsche) an verschiedenen Stellen des Körpers, oder auch durch die Arbeit mit den Körperbandagen nach Linda Tellington-Jones.
Sie kommen oft besser runter, wenn wir einen relativ engen Rahmen vorgeben, was die Anforderungen angeht.
D.h. geduldig darauf beharren, dass ein bestimmtes (oft ruhigeres) Tempo gegangen wird, eine Linie eingehalten und nicht angehalten wird.
Bei der Bodenarbeit empfiehlt es sich, beim Longieren wenig Abstand zu haben oder gar zu führen, anstatt das Pferd 10 Meter vom Menschen entfernt aufgeregt herumdüsen zu lassen.

Halte ein aufgeregtes Pferde lieber nicht oder nur kurz an, sondern achte mehr darauf, dass es einen gleichmäßigen, ruhigen Schritt geht. Übergänge solltest du, wenn überhaupt, nur sehr auslaufend und nicht prompt anlegen.

Das andere Extrem sind dann die zu trägen Typen, die wenig oder sehr langsam reagieren und deswegen ein konstruktives Arbeiten schwer machen.

Auch in diesem Fall ist unser eigener Zustand wieder wichtig (seien wir ehrlich, wann ist er es nicht…), denn diese Pferde brauchen uns freundlich, geduldig, motivierend und liebevoll.

Und auch hier gilt:

Je schwerer dir das fällt, umso wichtiger ist es!

Da wir solche Pferde eher hoch- als runterfahren müssen, sind hier in der Regel viele Wechsel in den Anforderungen der Weg zum Ziel.
Also viele Übergänge, viele Linienwechsel, später auch stärker lösende Übungen wie Schenkelweichen.
Das Ganze kannst du gern mit immer mal wieder kurzen spielerischen Sequenzen spicken, in denen du einfache Dinge, die dein Pferd gern tut, abfragst – bei der Bodenarbeit beispielsweise Körpertargets, Arbeit mit einer einzelnen Bodenstange, Apportieren oder Ähnliches.

Da es darum geht, Aufmerksamkeit, Reaktivität und Energie des Pferdes hochzufahren, ist die Qualität der Ausführung erstmal noch nicht so wichtig, sondern der Fokus liegt auf ständigen Wechseln.
Das Qualitätskriterium kommt erst hinzu, wenn ihr realistisch in eine Arbeitsphase kommt, bei welcher das Pferd in einem aktiv arbeitsfähigen Zustand ist.

 

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Wenn du dich noch ausführlicher mit dem Thema ‘Stress’ beim Pferd auseinandersetzen möchtest, empfehle ich dir dazu das gleichnamige Video aus meinem Shop.

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