„Das Pferd kann nur so gut gehen, wie der Reiter sitzt, aber der Reiter kann nur so gut sitzen, wie das Pferd geht.“
Und nun?
In dem Moment, in dem wir uns auf ein Pferd setzen, muss und wird es auf die Last auf seinem Rücken reagieren.
Unser Sitz, unsere reine Anwesenheit auf dem Pferderücken, kann nicht keinen Einfluss haben – genauso, wie es für uns einen Unterschied bedeutet, ob wir mit oder ohne Rucksack unterwegs sind.
Ist diese Last nun ungleich verteilt, kommt das Pferd zusätzlich zur eigenen, auch nicht immer perfekt balancierten Bewegung noch mehr aus dem Gleichgewicht. Oder es muss trotz des Reiters gerade gehen – was aber immer mit Kompensation verbunden ist und sich langfristig im Pferdekörper zeigen wird.
In der Interaktion zwischen Reiter und Pferd stellt sich immer die Frage:
Passt sich der Reiter dem Gleichgewicht des Pferdes an – oder das Pferd dem Gleichgewicht des Reiters?
Als Reiter haben wir die Möglichkeit, uns ganz bewusst nicht vom Pferd ‚auseinandersortieren‘ zu lassen, sondern
- gerade zu sitzen, egal, wie schief das Pferd noch ist,
- nicht zu weit vor oder hinter den Schwerpunkt zu kommen, auch wenn das Pferd aus dem Gleichgewicht kommt
- oder nicht zu schwer zu sitzen, obwohl das Pferd den Rücken hängen lässt und uns geradezu ‚einlädt‘, uns auch hängenzulassen.
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Diese Fähigkeit, einmal erworben, ist unabhängig vom Ausbildungsstand des Pferdes, welches wir gerade unter uns haben.
Das zu erreichen, gelingt mit der Methode von Mary Wanless unglaublich effektiv und nachhaltig – auch, wenn wir uns dafür mit Aspekten unserer Reiterei auseinander setzen müssen, die wir glaubten, vor Jahren schon hinter uns gelassen zu haben.
Später erleichtert es uns dann die Ausbildung des Pferdes ungemein:
Jede Änderung des Sitzes ist dann eine bewusste Hilfe – das Pferd muss nicht mehr raten, ob das gerade Absicht oder ein Versehen war, und es muss auch nicht lernen, gewisse Änderungen im Reitersitz zu ignorieren.Sondern wir können ihm ab dem Moment, wo es gelernt hat, das Reitergewicht zu akzeptieren, mit jedem Meter, den es uns trägt, aktiv helfen, gerader, tragfähiger und balancierter zu werden.
Aus diesem Grund steht in meinem Reitunterricht die Ausbildung des Reiters immer an erster Stelle.
Das Pferd verbessert sich dann quasi nebenbei ‚wie von selbst‘.
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