Es hilft beim Muskelaufbau, erklärt dem Pferd das Anheben des Brustkorbs, verbessert Beweglichkeit, Koordination und Anlehnung und ist wichtig, um Abwechslung in den Trainingsalltag zu bringen – zu all diesen Zwecken wird Stangentraining schnell und oft angepriesen.
Sobald ein Pferd sich bei der Stangenarbeit allerdings überfordert fühlt, wird es sich verspannen und auch mental gestresst reagieren. Das wiederum verhindert ein regelmäßiges An- und Abspannen der Muskulatur (und bei Daueranspannung kein Muskelwachstum!), das Anheben des Brustkorbs, verstärkt hektischen Beinsalat sowie kompensatorische Bewegungsmuster und macht tatsächliches Lernen unmöglich.
Wie bei allem in Reiterei und Pferdeausbildung ist auch bei der Stangenarbeit das WIE der Ausführung ganz entscheidend.
Denn dadurch wird bestimmt, ob körperliche und auch seelische Gesundheit unseres Pferdes davon langfristig profitieren oder wir den Verschleiß verschnellern.
Ist die Ausführung losgelassen, taktmäßig, mit schwingendem Rücken und gleichmäßig schiebenden Hinterbeinen, wird Stangenarbeit die Bewegungsabläufe verbessern und kann einen guten Anteil zum Muskelaufbau beitragen.
Wie du das erreichen kannst, möchte ich dir in diesem Blogartikel zeigen: Wir werden uns dabei auf die Stangenarbeit an der Longe in der Arbeitsgangart Trab konzentrieren.
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Bevor du dein Pferd wirklich über Stangen longieren kannst, müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein:
- Dein Pferd trabt an der Longe losgelassen und taktmäßig. Es kommt nicht ständig aus dem Gleichgewicht, verspannt sich, rennt oder stoppt andauernd.
- Ihr könnt im Trab an der Longe Tritte minimal verkürzen oder verlängern, ohne dadurch Takt und Losgelassenheit zu verlieren.
Sind diese Punkte bei euch noch nicht erfüllt, solltest du erst mal Zeit investieren, sie zu erarbeiten. Denn kann dein Pferd ohne Stangen noch nicht losgelassen traben, wird es das auch mit Stangen nicht lernen. Stangenarbeit erhöht die Anforderungen an das Pferd – was in diesem Fall definitiv zu Überforderung führen würde.
Nimm dir also die Zeit, das passende Arbeitstempo für dein Pferd zu finden und die Hilfengebung zu verfeinern. Auch wenn Stangenarbeit dadurch erst mal mehrere Wochen nach hinten rückt, wird dein Pferd von der Arbeit an diesen Aspekten schon profitieren: Es wird gelassener, aufmerksamer und auch muskulär sollte bereits eine Verbesserung sichtbar sein.
Sobald ihr die Voraussetzungen erfüllt, könnt ihr mit der folgenden Übung starten:
Longiere dein Pferd auf einer geraden Linie über eine einzelne, am Boden liegende Stange, ohne dass Takt und Losgelassenheit darunter leiden.
Der wesentliche Aspekt der Übung betrifft deine eigenen Fähigkeiten:
Du übst anhand der einzelnen Stange, korrekte Abstände zu sehen. Dein Pferd sollte mit dem Huf eine halbe Trittlänge vor der Stange landen, bevor es die Stange überwindet.
Gern kannst du erstmal im Schritt üben, ehe du dein Pferd traben lässt.
Nun wird es sicher passieren, dass die Abstände nicht ganz passen und dein Pferd zu dicht oder nicht dicht genug an die Stange herankommt.
Dem kannst du entgegenwirken, indem du dein Pferd die letzten Tritte vor der Stange etwas verkürzen lässt. Wieviel vorher du damit beginnen musst, hängt davon ab, wie lange es dauert, bis dein Pferd auf deine Hilfe reagiert – das solltest du also wissen und den Zeitpunkt deiner Hilfe so wählen, dass die Umsetzung auf den letzten 2 – 3 Metern vor der Stange stattfindet.
Kommt dein Pferd dagegen ins Stocken, solltest du kurz vor der Stange sanft nachtreiben, um Bewegungsfluss und Takt zu erhalten.
Zuletzt kannst du diese Übung gleich noch nutzen, um den Abstand für die weiteren Trabstangen herauszufinden.
Dabei beobachtest du jetzt das Auffußen deines Pferdes nach der Stange. Der Abstand zur nächsten Stange sollte so gewählt sein, dass dein Pferd genau mittig zwischen beide Stangen fußt.
Wenn du den Abstand definiert hast, lege eine zweite Stange dazu und überprüfe jetzt, ob du richtig lagst und dein Pferd beide Stangen überqueren kann, ohne die Trittlänge anpassen zu müssen, Zwischentritte zu machen, ins Stocken zu kommen oder anderweitig den gleichmäßigen Gang zu verlieren. Gegebenenfalls passt du den Abstand nun noch an, bis er korrekt ist.
Und jetzt das Wichtigste: Miss diesen Abstand in Fußlängen ab und merke ihn dir!
Deine Füße hast du immer dabei – diese Art der Messung ist also die einfachste, um auch in Zukunft sicherzustellen, dass die Abstände für dein Pferd passen.
Nun habt ihr alle Voraussetzungen geschaffen und du kannst Anzahl, Höhe und Abstände der Stangen gezielt für eure Trainingszwecke ändern.
Abschließend möchte ich dir nun noch 7 Faustregeln für erfolgreiche Stangenarbeit mit an die Hand geben:
- Takt und Losgelassenheit müssen immer gegeben sein.
Gehen sie verloren, ist mit den Anforderungen so weit zurückzugehen, bis das Pferd sie wieder finden kann. - Beginne immer einfach und steigere die Schwierigkeit nur in kleinen Schritten.
- Anfangs passt du immer die Abstände an das Pferd an.
Erst, wenn es mehrere Stangen losgelassen mühelos überwinden kann, kannst du die Anforderungen so steigern, dass es seine Fußung aktiv anpassen muss. - Erst wenn dein Pferd die aktuelle Aufgabe in 9 von 10 Durchführungen stressfrei bewältigen kann, ist die nächst schwierigere Anforderung angebracht.
- Ändere immer nur eine Komponente: Höhe, Anzahl oder Abstand der Stangen.
Nie mehrere auf einmal. - Je höher die Stangen, desto kürzer die Abstände.
- Wenn dein Pferd die Trittlänge anpassen kann und soll:
Immer zuerst verkürzen bzw. erhöhen üben und erst anschließend vorsichtig verlängern.
Und nun wünsche ich dir und deinem Pferd viel Freude beim gemeinsamen Üben!
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