Du möchtest, dass dein Pferd dir mehr vertraut?
Dass es willig und gelassen auf dich reagiert?
Dir Fehler wie eine schlechte Tagesform oder unüberlegte Hilfengebung nicht krumm nimmt?
Auch in schwierigen Situationen versucht, zu tun, wonach du fragst?
Stattdessen nimmt es dir eine aus Versehen zu deutlich gegebene Hilfe drei Tage lang übel, entscheidet in Schrecksituationen komplett ohne dich und wenn du es mal etwas eiliger hast als sonst, geht direkt gar nichts mehr?
Egal, was für eine Vorgeschichte oder welchen Charakter dein Pferd hat – es ist definitiv möglich, das Vertrauen zwischen euch zu verbessern!
Was dafür nötig ist, zeige ich dir in diesem Blogartikel.
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Gemeinsam richten wir dein Training neu aus, sodass du mit deinem Pferd spürbare und nachhaltige Fortschritte erreichst!
In einem kostenlosen und unverbindlichen Infogespräch, können wir besprechen, wie ich dich und dein Pferd am besten unterstützen kann.
So funktioniert das Beziehungskonto
Lass uns mit einer Metapher starten:
Du weißt, wie ein Konto funktioniert. Du zahlst ein, dadurch hast du ein Guthaben in einer bestimmten Größenordnung, und wenn es nötig ist, kannst du davon nehmen, um etwas zu bezahlen.
Dieses Prinzip übertragen wir jetzt auf ein sogenanntes Beziehungskonto, welches beschreibt, wieviel Vertrauen in einer Beziehung aufgebaut worden ist. Dein Verhalten zahlt entweder ein – weil du dich als freundlich, zuverlässig und umsichtig erweist – oder es bucht ab – wenn du dich unsensibel, egoistisch und ignorant verhältst.
Je höher das aktuelle Guthaben, desto größer das Vertrauen deines Gegenübers in dich. Er wird dir eher Fehler verzeihen, im Zweifel von einer guten Absicht ausgehen und nimmt dir missglückte Kommunikation weniger krumm.
Je geringer das aktuelle Guthaben, desto kleiner das Vertrauen in dich. Kleinere Fehler werden größere Reaktionen auslösen, die dir vielleicht ungerechtfertigt vorkommen.
Diese Metapher für zwischenmenschliche Beziehungen (die ich übrigens aus dem Buch ‚Die 7 Wege zur Effektivität‘ von Stephen R. Covey übernommen habe) übertragen wir jetzt auf die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd.
Im Gegensatz zu einer zwischenmenschlichen Beziehung wird hier vorrangig von einer Seite eingezahlt und abgebucht – von deiner.
Aber auch hier gilt: Jede Interaktion mit deinem Pferd zahlt entweder ein oder bucht ab. Und je höher das Guthaben, desto größer das Vertrauen deines Pferdes in dich. Du hast dich mit deinem Verhalten als zuverlässig, liebevoll und umsichtig bewiesen.
Lass mich dir zeigen, wie das im Alltag aussehen kann und wie du dafür sorgst, mehr einzuzahlen als abzubuchen.
Was Pferde als Einzahlungen empfinden:
Du gehst im Umgang und Training auf die natürliche Reaktionszeit deines Pferdes ein – sei es Typ ‚Lange Leitung‘ oder ‚Ich mach schon mal‘.
Du sorgst dafür, deine Gedanken, Emotionen und Anspannungen schon im Voraus zu regulieren und sie nicht deinem Pferd aufzubürden.
Du bist voll und ganz beim Pferd, anstatt 80% der Zeit mit deinen Miteinstellerinnen zu schnacken. Eine gute Zeit für einen Schnack am Stall ist, wenn das Pferd auf der Koppel bzw. dem Paddock steht. 😉
Du nimmst Rücksicht auf seine Vorlieben, Stärken, Schwächen sowie seine Tagesform.
Ihr macht regelmäßig gemeinsam Dinge, die deinem Pferd Spaß machen, auch wenn sie nicht deine Lieblingsbeschäftigung sind.
Du bereitest Anforderungen an dein Pferd in verständlichen Schritten vor.
Du überfällst es nicht, sondern hilfst ihm beispielsweise, vom Mittagsschlaf einen guten Übergang in die nötige Aufgewecktheit für einen Ausritt zu finden.
Grundsätzlich gilt: Jede Interaktion, jede Kleinigkeit zählt. Deswegen ist es Voraussetzung für Einzahlungen, dass du mitdenkst. Immer.
Versuche auch, das Wesen Pferd besser zu verstehen, um ihm mehr und mehr gerecht werden zu können.
Je höher das aufgebaute Vertrauensguthaben, desto weniger werden Abbuchungen wie bspw. die folgenden ein Problem sein:
Dein Pferd hat Angst, ist dank deiner bisherigen Einzahlungen aber noch in der Lage, auf dich zu achten. Schließlich hast du dich wiederholt als zuverlässig erwiesen.
Ihr landet unvorbereitet in einer schwierigeren Situation; vielleicht ein außergewöhnliches Hindernis im Gelände. Dein Pferd behält einen klaren Kopf, denkt mit und achtet trotz erhöhter Anspannung noch genau auf deine Hilfen.
Du hast Zeitstress und bist daher ungeduldiger als sonst. Dein Pferd versucht dennoch, mitzumachen anstatt ebenfalls Stress zu bekommen.
Zwei weitere Beispiele für Abbuchungen noch aus dem Alltag mit meinem eigenen Pferd:
Meine Stute Fayola fährt zwar regelmäßig aber nicht gern Hänger. Wir haben beim Verladen keine Probleme (mehr), dennoch war es definitiv eine Abbuchung, als ich vor einigen Wochen aufgrund mehrerer Umstände sehr gehetzt verladen musste. Wir sind zum Hänger gerannt, jede Minute zählte. Noch vor ein paar Jahren wäre sie unter diesen Umständen dem Hänger vehement fern geblieben. Nicht so diesmal: Fayola stieg trotzdem anstandslos und gelassen ein.
Noch eine Weile zuvor musste sie aufgrund einer Schwellung in Bewegung gehalten werden, als ich im Urlaub war. Dabei halfen mir freundlicherweise einige meiner Miteinstellerinnen, die sie mit auf Spaziergänge nahmen. Eine Sache, die Fayola grundsätzlich gern und unkompliziert macht.
Als ich wieder da war, zeigte sie sehr deutlich, dass sie erstmal wieder mehr Einzahlungen braucht. Also habe ich meine Ansprüche hintenangestellt und dafür gesorgt, dass ich viel Zeit mit ihr und für sie hatte, war im Training etwas nachlässiger als sonst und bin mehr ins Gelände gegangen (mit mir ist das für sie etwas anderes als mit ‚fremden‘ Menschen). Nach wenigen Tagen war sie wieder die Alte und unsere Beziehung wieder auf dem gewohnten Level.
Um das Vertrauen deines Pferdes zu gewinnen und eine noch bessere Beziehung aufzubauen, behalte also euer Beziehungskonto im Auge und sorge dafür, beständig für dein Pferd einzuzahlen.
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