Erinnerst du dich noch an deine Anfänge als Autofahrerin?
Wie es unheimlich viel Konzentration brauchte, kuppeln, schalten, blinken, Schulterblicke, beschleunigen und lenken in der richtigen Reihenfolge durchzuführen, ohne Verkehrszeichen zu übersehen und gleichzeitig sämtliche anderen Verkehrsteilnehmer im Blick zu behalten? Vielleicht noch gekoppelt mit der Angst, das Auto mitten auf der Kreuzung abzuwürgen und den Verkehrsfluss vollends zu blockieren?
Und jetzt kannst du dich in der Rush Hour beim Fahren nebenbei mit jemandem unterhalten, etwas essen und die Musikauswahl ändern.
Du hast diese anfangs so schwierigen Abläufe automatisiert, sodass du jetzt nur noch in Ausnahmesituationen bewusst darüber nachdenken musst, was deine Arme, Beine und Augen beim Fahren eigentlich tun. Und weil es in der Regel ausreicht, Autofahren so weit zu beherrschen, dass du von A nach B kommst, gab es keine Notwendigkeit, sich mit neuen, schwierigeren Abläufen zu befassen, um irgendwelche anspruchsvolleren Manöver fahren zu können.
Beim Reiten hattest du ebenfalls eine herausfordernde Anfangszeit …
… bis du in der Lage warst, in allen drei Gangarten oben zu bleiben und grundsätzlich über Gangart, Tempo und Richtung bestimmen zu können.
Allerdings reicht das nicht aus, denn Reiten IST anspruchsvoller als Autofahren. Auch wenn ein Pferd nicht dieselben Geschwindigkeiten erreicht wie ein Auto, so haben wir es doch mit verhältnismäßig starken Kräften zu tun, die beim Reiten auf unseren Körper einwirken. Im Gegensatz zum Auto haben wir auf dem Pferd keine Lehne, die uns beim Beschleunigen hält, keinen Gurt, der uns beim Bremsen stützt und kein Lenkrad, an dem wir uns gegebenenfalls festhalten können.
Dazu kommt, dass wir von einem Auto keine eigenständigen oder unerwarteten Aktionen erwarten – oder befürchten – müssen, sondern wissen, dass nur das passiert, was wir mittels der Pedale, Gangschaltung und des Lenkrads vorgeben. Ein Pferd dagegen pariert oder beschleunigt auch mal von selbst oder verliert in der Wendung die geplante Linie.
Auf dem Pferd müssen wir lernen, unser Gleichgewicht ganz allein zu halten – und zwar so gut, dass wir auch unerwartete Reaktionen abfangen können.
Hinter jedem bezwungenen Hügel neu erlernter Fähigkeiten wartet der nächste Berg darauf, von dir bezwungen zu werden. Du möchtest – den Pferden und auch dir selbst zuliebe – immer besser werden, immer mehr können.
Deswegen bist du nicht wie beim Autofahren an dem Punkt stehengeblieben, an dem dich ein Pferd von A nach B trägt, während du dich nebenbei mit jemandem unterhältst, etwas isst und den passenden Soundtrack auswählst.

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Immer besser sitzen, immer feiner einwirken und interagieren zu können, immer anspruchsvollere Figuren, Übergänge und Lektionen reiten zu können und deinem Pferd immer besser gerecht werden zu können, bedeutet, dass du dich auch immer wieder so fühlen musst wie bei deinen Anfängen des Reitens oder Autofahrens.
Versuch also nicht, die Erinnerungen an deine ersten Fahrstunden zu verdrängen. Denn immer, wenn du dich fühlst wie in deinen ersten Fahrstunden, bist du gerade dabei, neue Fähigkeiten hinzuzufügen und den nächsten Durchbruch deines Reitens vorzubereiten, um dafür zu sorgen, dass dein Pferd gesund bleibt und ihr noch lange miteinander und aneinander Freude haben könnt.
Übrigens, was machst du eigentlich, wenn in deinem Auto eine Warnleuchte angeht, sich das Bremspedal lockerer anfühlt, das Lenkrad wackelt oder beim Beschleunigen ein ungewohntes Geräusch zu hören ist?
Wenn du es noch eine Weile nutzen können oder verhindern möchtest, unterwegs stehen zu bleiben, lässt du eine solche Veränderung auf ihre Ursache hin prüfen und beheben.
Wie machst du das bei deinem Pferd?
Wenn es beginnt, beim Satteln einen halben Schritt zur Seite zu gehen, ihr in Linkswendungen den Takt nicht mehr halten könnt, die Übergänge nach unten holperiger werden oder die Reaktion auf die treibenden Hilfen schlechter wird?
Jede Veränderung zum schlechteren ist eine Warnleuchte deines Pferdes. Nimm sie ernst, geh darauf ein, lass sie auf ihre Ursache hin prüfen und tu, was du kannst, um sie nicht nur zu beheben, sondern auch ein erneutes Aufkommen zu verhindern. Und wie du beim Auto die Experten aus der Werkstatt hinzuziehst, lass dir bei deinem Pferd ebenso von Experten wie Tierarzt, Therapeut, Hufbearbeiter und Trainer helfen.
Du merkst: Auch wenn dein Auto und dein Pferd auf den ersten Blick erstmal nichts gemeinsam haben, gibt es doch einige Aspekte, die sich übertragen lassen und dir dabei helfen können, eine bessere Reiterin für dein Pferd zu werden.

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