Wie Bewegung die Gesundheit des Pferdes beeinflusst

Wir sind uns einig: Ziel guter Ausbildung und zielgerichteten Trainings ist es, das Gleichgewicht des Pferdes in der Bewegung grundsätzlich so zu verbessern, dass es durch unsere Anforderungen nicht zu Überlastungen durch Über- oder Unterforderung einzelner Körperteile und Strukturen kommt.

Doch die Auswirkungen können noch viel weiter gehen als nur die Pferdebeine gleichmäßiger zu belasten oder Tragfähigkeit für die Belastung durch einen Reiter zu erhalten.

Inwiefern sich Bewegung direkt oder indirekt auf die Gesundheit der Pferde auswirken kann, möchte ich dir jetzt anhand einiger Beispiele zeigen.

Denn es ist nicht nur wichtig, dass Pferde sich viel bewegen, sondern auch, wie sie das tun!

Das Training von Muskulatur und Faszien des Pferdes

Das Training von Muskulatur und Faszien erhöht beispielsweise den Tonus im gesamten Körper – ein wichtiger Punkt nicht nur für die generelle Tragfähigkeit, sondern speziell für die große Anzahl Pferde, die von Hypermobilität und schwachem Bindegewebe betroffen sind.

Faszientraining erhöht außerdem die Propriozeption und verbessert so die Koordination und Bewegungsintelligenz im Umgang mit unterschiedlichen Untergründen, Hindernissen oder Engstellen.

Das rhythmische An- und Abspannen der losgelassen arbeitenden Muskulatur funktioniert gleichzeitig als Pumpe für die Lymphflüssigkeit. Das verringert nicht nur Lymphstau (zum Beispiel an den unteren Gliedmaßen), sondern sorgt dafür, dass die Lymphe ihre Funktion als Teil des Immunsystems optimal erfüllen kann. So hat korrekte Bewegung direkten Einfluss auf die Abwehrkräfte deines Pferdes.

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Apropos Losgelassenheit:

Ist sie gegeben, führt sie zu einer ruhigeren und tieferen Atmung. Im Gegensatz zu untertourigen, gestressten oder verspannten Bewegungen kann dabei der Atemmuskel, das Zwerchfell, physiologisch arbeiten und die Lungentätigkeit uneingeschränkt stattfinden.

Das wiederum verhindert nicht nur langfristig Atemwegserkrankungen, sondern verbessert auch die Sauerstoffzufuhr im Blut.

Wenn das Zwerchfell, welches Herz und Lunge von den anderen Organen trennt, normal arbeitet, bringt es auch diese Organe in Bewegung, was wiederum deren Tätigkeit unterstützt. So spielt die Atmung eine große Rolle bei der Verdauungstätigkeit und daher bei der Prävention von Problemen wie Koliken, Blähungen oder Kotwasser.
Bei einem dauerhaft abgesunkenen Brustkorb, der sogenannten Trageerschöpfung, steht dagegen das Zwerchfell dauerhaft unter Zug – gesunde Atmung ist so nicht möglich.

Problem Trageerschöpfung

Zusätzlich ist bei einer Trageerschöpfung der Winkel des sogenannten CTÜ (der Übergang zwischen Hals- und Brustwirbelsäule) dauerhaft verkleinert, was zu Einschränkungen der um- und darunterliegenden Strukturen führen kann: Der Speiseröhre, der Luftröhre, der Arterien und Venen oder auch größeren Nervengeflechten. Das wiederum kann zu Taubheitsgefühl in den Vorderbeinen und dadurch entstehenden Lahmheiten führen.

In diesem Sinne hilft ein stabiler Rücken nicht nur beim Tragen eines Reiters, sondern auch dem ungerittenen Pferd.

Und diese Zusammenhänge sind erst der Anfang! Es ist nun nicht wichtig, dass du alle Details mit ihrer lateinischen Bezeichnung und bis auf Zellebene kennst und verstehst. Entscheidend ist es, zu wissen, dass es sie gibt, dass alles im Körper miteinander zusammenhängt und sich gegenseitig beeinflusst – und die Qualität der Bewegung großen Einfluss darauf hat, ob diese Auswirkungen positiv oder negativ sind.

Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Bewegung sollte regelmäßig und planvoll über einen längeren Zeitraum stattfinden. In dem Wissen, dass beispielsweise Sehnen und Bänder 6 Monate brauchen, um sich an veränderte Belastung anzupassen, ist ein Jahr ein guter Mindestzeitraum.
  • Wir müssen dafür sorgen, täglich eine ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre herzustellen, denn nur so ist ein Erreichen von Losgelassenheit möglich.
  • Und natürlich muss das Training kompromisslos auf das Erreichen und Erhalten dieser gesunderhaltenden Aspekte ausgerichtet sein!

All diese Effekte können – ja, sollten! – bereits bei der Arbeit an den Grundlagen erreicht werden, also in allen Gangarten auf einfachen, großen Linien.

Nicht nur mit ehrgeizigen Ambitionen oder hohen Ansprüchen lohnt es sich also, im Sinne des gesunden Pferdes, Zeit und Energie in gutes Training zu investieren.

 

Eure Wiebke

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