Der Takt auf wechselnden Linien
Nachdem du mithilfe von Teil 1 den Takt finden und halten geübt hast, kommen wir jetzt zur Anwendung auf wechselnden Linien, um uns den vollen gymnastizierenden Effekt zunutze zu machen.
Die größte Herausforderung besteht in der Regel darin, den Takt auf gebogenen Linien zu erhalten. Warum dem so ist und warum deshalb der Takt auf gebogenen Linien einen so großen Effekt hat, möchte ich dir jetzt zeigen.
Dazu folgendes Bild:
Stell dir vor, die Strecke, die das Pferd gehen soll, ist farbig auf den Boden gezeichnet.
Für einen Zirkel ist das also idealerweise ein runder Kreis.
Nun ist unser Zirkel aber nicht mit einem langen, gebogenen Pinselstrich gezeichnet, sondern besteht aus mehreren kürzeren und geraden Strichen.
In diesem Fall bestimmt die Länge der Striche über die Form unserer gebogenen Linie:
Besteht der Zirkel aus sehr langen Geraden, wird er entweder sehr eckig oder aber sehr viel größer.

Besteht er dagegen aus sehr kurzen Geraden, wirkt er deutlich runder und gebogener.
Aufs Pferd übertragen stehen die Geraden für die Schritt- bzw. Trittlänge der Beine.
Macht ein Pferd also sehr große, raumgreifende Schritte, schafft es einen sehr großen runden Zirkel oder es muss sich nach jedem Schritt drehen, um die geplante Linie halten zu können. Dadurch bremst es nach jedem Schritt, verliert den Takt und das Ergebnis wird sehr hölzern und unharmonisch.

Verändert es jedoch seinen Fußungsbogen, sodass es kürzer (und dadurch höher) fußt, ist auch ein normaler, runder Zirkel im gleichen Takt bleibend flüssig und weich möglich.


Diese Veränderung der Fußung streben wir an.
Da sie dem Pferd mehr Konzentration und Anstrengung abverlangt, beginnen wir immer auf einfacheren, also größeren Linien und tasten uns dann vorsichtig an etwas stärker gebogene Linien heran.
Immer mit der Frage: Schafft es mein Pferd, seine Fußung entsprechend anzupassen und den Takt zu erhalten?
Eine hervorragende Übung dafür ist das Verkleinern des Zirkels. Denn dabei können wir uns langsam an die aktuelle Grenze des Pferdes herantasten ohne es aus Versehen direkt ins kalte Wasser zu schmeißen und ihm mehr abzuverlangen, als es leisten kann. Denn schafft es eine gebogene Linie auch mithilfe meiner Unterstützung nicht im Takt, ist die Linie für das Können dieses Pferdes zu klein!
Mit diesem Wissen entlasse ich dich jetzt zum Üben ans Pferd.
Beginne am besten mit dem Verkleinern des Zirkels, um dich Runde für Runde ein paar Zentimeter mehr an die Grenze deines Pferdes heranzutasten.
Hast du sie gefunden, kannst du daraus auch Rückschlüsse ziehen, wie stark du Ecken noch abkürzen solltest und welche Bahnfiguren machbar sind.
Und dann übt ihr gemeinsam, auf diesen Bahnfiguren den Takt zu halten, egal, ob ihr euch gerade in einer Wendung oder auf einer Geraden befindet.
Dein Pferd wird mit der Zeit seine Fußung immer geschickter anpassen, dadurch geschmeidiger, kraftvoller, gelassener und gerader werden.

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