Die vier Dimensionen des reiterlichen Gleichgewichts

Ein guter Reiter hat einen guten Sitz.

Er oder sie bleibt in allen Situationen scheinbar mit Leichtigkeit im Gleichgewicht und sitzt so still und gleichzeitig geschmeidig, dass Hilfengebung und Interaktion mit dem Pferd von außen nicht mehr sichtbar sind. Sie wirken nicht mehr wie zwei Individuen, sondern wie eine Einheit. Diese Fähigkeit streben wir alle an, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Um auf dem Weg dahin wirklich voranzukommen, solltest du dir bewusst sein, was alles dazugehört: Dein Pferd wird erst auf feinste Hilfen reagieren, wenn ihr gemeinsam im Gleichgewicht seid. Und kein Pferd kann im Gleichgewicht bleiben oder ins Gleichgewicht finden, wenn der Reiter es selbst nicht hat.

Das reiterliche Gleichgewicht hat mehrere Dimensionen:

Zum einen die Ebene ‚vorn/hinten‘. Eine fähige Reiterin kommt nie hinter die Senkrechte und nur in einzelnen Situationen (Phasen des Leichttrabens und des Galopps sowie in entlastenden Sitzarten) davor. Sie ist in der Lage, ihren Schwerpunkt immer genau über dem des Pferdes zu halten, auch in höheren Gangarten und Übergängen.

Zweiter Aspekt ist die Ebene ‚oben-unten‘. Ein guter Sitz ist trotz satten Kontakts zum Pferderücken nicht zu schwer und belastend, trägt sich genug selbst, um die Pferdebewegung nicht zu stören, aber verliert auch nicht bei jeder Gelegenheit die Verbindung zum Sattel.
Die dritte Dimension ist die Rechts-Links-Ebene. Ein Reiter im Gleichgewicht sitzt symmetrisch und gerade, ohne sich zu verdrehen, einseitig einzuknicken oder das Pferd ungleich zu belasten. Und das auf allen Linien und in sämtlichen Lektionen gleichermaßen.
Kannst du sagen, welche der drei körperlichen Dimensionen bei dir selbst aktuell am meisten Beachtung erfordert?
Was kannst du tun, um dich darin zu verbessern?
Weißt du, wie du herausfindest, ob deine Entwicklung in die richtige Richtung geht?

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Das geistige Gleichgewicht

Neben diesen drei Dimensionen gibt es nun noch eine vierte. Sie hat nichts mit dem körperlichen Gleichgewicht zu tun, ist aber von allen Ebenen eigentlich die wichtigste: Das geistige Gleichgewicht.
Eine gute Reiterin kann sich auf die tagesaktuelle Form des jeweiligen Pferdes einstellen. Sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn äußere Umstände ihren Plan durcheinander bringen. Sie wird nicht frustriert, wenn das, was sie mit ihrem Pferd übt, trotz aller Bemühungen so gar nicht klappen mag. Eigenen Fehlern – und auch unerwarteten Reaktionen des Pferdes – kann sie gelassen begegnen. Und sie ist sich ihres eigenen Zustands stets bewusst und kann damit konstruktiv umgehen.
Und trotz aller Gelassenheit, Ruhe und Geduld ist sie zielstrebig und konzentriert und kommt so unermüdlich in der Ausbildung immer weiter voran.

Wenn du ehrlich mit dir selbst bist: Das ist bei Weitem die schwierigste Dimension guten Reitens! Ich kann dich insofern beruhigen, als dass du damit nicht allein bist. Den meisten Reiterinnen geht es so, auch wenn sich manch eine mit dem einen Aspekt leichter tut und die nächste mit dem anderen. Aber niemand, der sich wirklich verbessern möchte, kommt darum herum, sich damit auseinanderzusetzen. 

Die gute Nachricht: Es ist genauso möglich, sich darin zu verbessern, wie beim körperlichen Gleichgewicht.

Welcher Aspekt des geistigen Gleichgewichts fällt dir am schwersten? Ist es einer, den ich hier gar nicht erwähnt habe? Oder musst du dich vielleicht erst einmal etwas selbst beobachten, um es herauszufinden?

Wenn du dein Reiten verbessern möchtest, lohnt es sich, mit offenen Augen durch den Pferdealltag zu gehen und durch Selbstbeobachtung herauszufinden, welche Dimensionen des Gleichgewichts für dich aktuell die größte Herausforderung bilden. Denn nur, wenn du weißt, was dein Stand ist, hast du eine Chance, deinem Ziel wirklich näherzukommen.

 

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